Allgemein,  Künstliche Intelligenz,  Universal Design for Learning

Station 3: KI-Spione in der digitalen Welt

Autorin: Bianca Zidarescu, Studierende der Europa-Universität Flensburg

Willkommen in der digitalen Zukunft! Die Künstliche Intelligenz (KI) ist schon fester Bestandteil unseres Alltags und ist kaum noch wegzudenken: von Sprachassistenten bis zu personalisierten Empfehlungen – KI ist überall! Doch so vielseitig und spannend die Möglichkeiten der KI sind, so wichtig ist es auch, die Risiken zu kennen. Vor allem der Umgang mit persönlichen Daten spielt eine relevante Rolle: Wie sicher sind unsere persönlichen Informationen? 

Ein Spion steigt aus einem Laptop und leuchtet mit einer Taschenlampe auf verschiedene Daten von digitalen Medien.

Die Station „KI-Spione in der digitalen Welt“ führt Schüler:innen auf eine faszinierende Entdeckungsreise und sie lernen, warum sie persönliche Informationen schützen sollten und wie sie die KI-Technologien sicher und verantwortungsvoll nutzen können. 

Interaktive Aufgaben und praxisnahe Szenarien schärfen das Bewusstsein für Datenschutz und zeigen, wie man die KI als nützlichen Helfer, statt potenziellen Spion, einsetzen kann! 

Erklärvideo zur Station

Video: Unterrichtsaufzeichnung und Interview der Lehrkraft (CC-BY inklusiv.digital)

Jedoch sind noch nicht alle Menschen in der digitalen Zukunft angekommen oder haben gar nicht die Möglichkeiten, sich auf diesen digitalen Weg zu begeben…

Vor allem die Künstliche Intelligenz (KI) verschärft aktuell den sogenannten Digital Gap, im KI-Kontext auch AI Gap oder KI-Kluft genannt, in der Bildung (vgl. Gabriel 2024: 4). Der Begriff „Digital Gap“ oder auch „Digitale Kluft“ beschreibt die Differenzen im Zugang und in der Nutzung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien.

In einem Klassenzimmer sitzen viele Schüler:innen an ihren Tischen. Die linke Seite hat sehr viele digitale Geräte (Smartphones, Laptops, Tablets) auf ihren Tischen. Die rechte Seite hat nur Stifte und Papier auf ihren Tischen. Zwischen den beiden Gruppen ist ein Spalt mit der Aufschrift "Digital Gap".

Die Studie „Eltern im Fokus 2024“ mit dem Fokus auf KI von der Körber-Stiftung hat eine Erfahrungslücke im Zusammenhang mit dem Bildungsstand der Eltern festgestellt: 48 % der Eltern mit Abitur oder Studium haben bereits KI-Tools verwendet, bei den Eltern mit einem Haupt- oder mittleren Schulabschluss nur 30%. Zudem spricht nur die Hälfte der befragten Eltern (52%) mit ihren Kindern über die Chancen und Risiken von KI, während dieses Thema bei 27% der Familien nicht thematisiert wird. Wenn man auch den Umgang mit KI in der Schule betrachtet, bestätigen nur 13% der Eltern, dass ihre Kinder KI-Tools mit Lehrkräften im Unterricht verwendet haben.

Diese Aspekte verdeutlichen, wie relevant die Einbindung von Schulen und Familien in die digitale Bildung ist, um allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Chancen in einer zunehmend KI-gesteuerten Welt zu bieten. Die Bildung wird zwar mit zahlreichen Chancen und Risiken von digitalen Technologien konfrontiert (vgl. Schulz/Böttinger 2023), jedoch sollte die Schule eine Balance zwischen diesen Herausforderungen und den diversen Möglichkeiten von digitalen Medien und KI schaffen. Dabei sollte die Bildung den Digtal Gap durch Diklusion füllen. Unter Diklusion versteht man die „Teilhabe aller Schüler:innen an Bildung in allen Schularten und an einer digitalen Gesellschaft“ (Schulz 2023: 260).

Um eine diklusive Lernumgebung zu schaffen, sollte man soziale, inhaltliche und technische Barrieren vermeiden und schüler:innenorientiert planen (vgl. Böttinger/ Schulz 2023). Dabei sollte man stets die Dimensionen des Digital Gap berücksichtigen – d.h. für selbstgesteuerte Lernen sollte jeder kleinste Schritt so detailliert geplant werden, dass die Schüler:innen möglichst selbstständig mit den digitalen Technologien arbeiten können, auch wenn sie vom Digital Gap betroffen sind. Zusätzliche Erklärungen, Visualisierungen, Hilfskarten etc. könnten hilfreich sein. Bei sprachlichen Barrieren könnten die digitalen Medien ebenfalls fördernd eingesetzt werden: Übersetzungsapps, Aufgabenstellungen zum Anhören, Gruppenarbeitsphasen etc. können gewinnbringend eingesetzt werden.

6 Jugendliche, die als Spione verkleidet sind, halten gemeinsam ein großes iPad. Auf dem iPad ist die KI mit einem verriegelten Schloss dargestellt.

Die Schüler:innen schlüpfen in die Rolle von KI-Spionen und versuchen sechs Jugendlichen, die ihre persönlichen Daten an die KI anvertraut haben, zu helfen. Um die Jugendlichen über den richtigen Umgang mit dem Thema Datenschutz und KI aufzuklären, müssen die Schüler:innen fünf Missionen in ihrer Gruppe (bis zu 6 Personen) erfüllen.

Station-KI-Spione-in-der-digitalen-Welt-Ueberblick

Ziele:

  1. Sensibilisieren für Datenschutz: Die Schüler:innen lernen, persönliche Daten zu schützen und die Risiken von Datenmissbrauch zu erkennen.
  2. Verantwortungsvoller Umgang mit KI: Die Stationsarbeit trägt dazu bei, dass Schüler:innen KI gewinnbringend und reflektiert nutzen.
  3. Förderung der digitalen Selbstbestimmung: Die Schüler:innen erkennen, dass sie eine Rolle als Gestalter:innen der digitalen Welt einnehmen können und entwickeln ein entsprechendes Bewusstsein.

Kompetenzen:

  1. Medienkompetenz: Die Schüler:innen entwickeln ein Verständnis für die Funktionsweisen von KI-Technologien. Außerdem lernen sie die Relevanz des Themas Datenschutz kennen.
  2. Kritisches Denken: Die Schüler:innen setzen sich kritisch und differenziert mit den Chancen und Risiken von KI auseinander.
  3. Soziale Kompetenz: Gruppenarbeit fördert den Austausch und die Zusammenarbeit, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
  4. Digitale Ethik: Die Schüler:innen führen Reflexionen über ethische Fragen rund um KI, Datenschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit Technologien durch.
  5. Problemlösungskompetenz: Durch praxisnahe Szenarien üben die Schüler:innen, verantwortungsvolle Entscheidungen im Umgang mit Datenschutz und KI zu treffen.
  1. Versprachlichung der Aufgabenstellungen: Die „Missionskarten“, sowie die Regeln, können entweder durchgelesen oder angehört werden.
  2. Einsatz von Visualisierungen: Die Visualisierungen bei den Aufgabenstellungen und während der Missionen motivieren die Schüler:innen und unterstützen auch beim Textverständnis.
  3. Viele Gruppenarbeitsphasen: In der Gruppe kommt es zu einer Besprechung, sodass leistungsschwächere Schüler:innen nicht auffallen. Zudem müssen nicht alle Schüler:innen die Ergebnisse digital erledigen. Es reicht, wenn eine Person die Gruppenergebnisse auf den verschiedenen Plattformen erledigt.
  4. Kleinschrittige Ausarbeitung: Datenschutz und KI ist ein sehr relevantes Thema, welches in dieser Station in kleinen Schritten erarbeitet wird. Durch mehrere Sicherungsphasen und vielfältige digitale Methoden wird den Schüler:innen verdeutlicht, wie wichtig es ist, die eigenen persönlichen Daten zu schützen.
  5. Steigerung der Motivation durch anregende spielerische Lernumgebung: Die Schüler:innen schlüpfen in neue Rolle und werden als KI-Spione tätig. In den Missionen lernen die Schüler:innen spielerisch die Inhalte zum Datenschutz und KI kennen.
  6. Verbindung zu realen Kontexten: Die KI wird häufig von Jugendlichen verwendet. Durch ihre Arbeit als Spione treten die Schüler:innen in einen realen Kontext in Bezug auf den Umgang mit KI und helfen anderen Jugendlichen, ihre persönlichen Daten zu schützen.

2. Der schwarze Ordner für die erste Mission sollte sich jedoch auf einem Tisch im Raum befinden. Für die erste Mission müssen zudem die Ausweise mit dem QR-Code auf der Rückseite ausgedruckt und laminiert werden. Danach können sie in den schwarzen Ordner gelegt werden.

In dem schwarzen Ordner liegen die sechs ausgedruckten und laminierten Ausweise, sowie Folienstifte.

3. Zusätzlich sollte sich ein weiteres iPad auf dem Tisch befinden, welches über die App BookCreator die Regeln für die Station zeigt.

Neben den schwarzen Ordner mit dem QR-Code als Missionskarte liegt ein iPad mit dem geöffneten Book Creator auf dem Tisch. Das Titelbild des Book Creators ist das Bild mit dem Spion, der aus einem Laptop steigt.

Phasen der Stationsarbeit – Missionskarten

Damit die Schüler:innen die Station selbstständig und ordentlich durchführen, sind einige Regeln einzuhalten. Die Regeln wurden mithilfe des Bookcreator ( Download ) visualisiert und sollten zu Beginn der Station von den Schüler:innen gelesen werden.

Bei ihrer ersten Mission erhalten die Schüler:innen die sechs Ausweise der sechs Jugendlichen. Mit dem QR-Code auf der Rückseite der Ausweise gelangen die Schüler:innen zu den individuellen Anfragen, die die Jugendlichen an ein KI-Tool geschickt haben. Aus den Nachrichten der Jugendlichen sollen die Schüler:innen die persönlichen Daten der Jugendlichen entschlüsseln und mit einem Folienstift auf den Ausweis notieren.

Ziel: Sensibilisieren der Schüler:innen für den Schutz persönlicher Daten

Der grüne Ordner mit der aufgeklebten Missionskarte als QR-Code

Bei der zweiten Mission sollen die Schüler:innen in einer gemeinsamen Reflexionsphase über das Verhalten der sechs Jugendlichen sprechen und überlegen, worauf die Jugendlichen bei ihren Anfragen an die KI nicht gedacht haben. Für eine Ergebnissicherung sollen die Schüler:innen ihre Ideen auf einer digitalen Tafel festhalten.

Ziel: Reflexion über verantwortungsvollen Umgang mit KI

Der blaue Ordner mit der aufgeklebten Missionskarte als QR-Code

Bei der dritten Mission erhalten die Schüler:innen einen zweiminütigen Input mithilfe eines YouTube Videos eines Experten, der über Datenschutz und KI spricht.

Ziel: Wissensvermittlung und Sensibilisieren für die Bedeutung von Datenschutz im Umgang mit KI

Bei der vierten Mission wenden die Schüler:innen die erlernten Informationen über Datenschutz und KI in einem Spiel auf der Plattform LearningApps an. Gemeinsam in ihrer Gruppe sollen sie diskutieren und entscheiden, welche Arten von Daten bei einer Anfrage an die KI eingegeben werden dürfen und welche nicht.

Ziel: Anwendung und Vertiefung des erlernten Wissens über Datenschutz

Der rote Ordner mit der aufgeklebten Missionskarte als QR-Code

Bei der letzten Mission geht es darum, das erlernte Wissen über Datenschutz und KI mit den sechs Jugendlichen zu teilen. Die Schüler:innen besprechen in ihrer Gruppe, was sie Neues über den Umgang mit ihren persönlichen Daten in Bezug auf KI mitgenommen haben und geben den sechs Jugendlichen Ratschläge in Form einer Nachricht weiter. Diese Nachricht wird digital auf einem der iPads verfasst und als Ergebnis dieser Station bei der Taskcards hochgeladen.

Ziel: Festigung des erlernten Wissens

Station-KI-Spione-in-der-digitalen-Welt-Checkliste-Materialien

Tipps für Lehrkräfte

  • Zeitmanagement: Über eine digitale Tafel sollte ein Timer wie z.B. DigiScreen auf 30 min gestellt werden. Die Schüler:innen können sich die Zeit dann selbst einteilen. Die Bearbeitungsdauer der Missionen variiert von Gruppe zu Gruppe etwas.
  • Verhaltensregeln: Zu Beginn der Stationsarbeit erhalten die Schüler:innen einige Regeln, die sie bei der Stationsarbeit einhalten müssen. Die Regeln können auch an eine Lerngruppe angepasst werden. Bearbeiten Sie dazu den Book Creator.
  • Raumplanung: Am besten wird diese Stationsarbeit in einem separaten Raum durchgeführt, da die Ordner im Raum versteckt werden und die Schüler:innen somit in Bewegung sind.
  • Schriftliche Anforderungen: Bei der zweiten und fünften Mission müssen die Schüler:innen Empfehlungen schriftlich produzieren. Dabei können Sie, je nach Leistungs- und Wissensstand, individuelle Angaben zu der Länge der Texte machen. Bei Schreibschwierigkeiten könnte bei der letzten Mission auch etwas z.B. über die App SprachMemos eingesprochen werden.

Literatur:

Böttinger, Traugott/ Schulz, Lea (2023): „Teilhabe an digital-inklusiven Bildungsprozessen – Das Universal Design for Learning diklusiv als methodisch-didaktischer Unterrichtsrahmen“. In: Qualifizierung für Inklusion, 5 (2). 

Gabriel, Sonja (2024): „Vom Digital Dividende zum AI Gap: KI-Kompetenz als neuer Gradmesser für Bildungsgerechtigkeit“. Medienimpulse, 62 (4).

Schulz, Lea (2023): „Diklusion in der Lehrkräftebildung. Ein Praxisbericht“. In: Ferencik-Lehmkuhl et al. (Hrsg.): Inklusion digital! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S.259-271.

Redaktionelle Überarbeitung von Dr. Lea Schulz, Europa-Universität Flensburg

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