Station 7: Bildbeschreibung
Autor:innen: Studierende der Europa-Universität Flensburg
Thema
Die Schüler:innen lernen an der Station “Bildbeschreibung” Ki-generierte Bilder kennen, erstellen eigene Prompts und Bilder und lernen die Grenzen und Risiken der Bilderstellung kennen.
Der Fokus der Station liegt darauf die Möglichkeiten und Besonderheiten KI-generierter Bilder zu erforschen. Dabei erarbeiten die Schüler:innen die wesentlichen Prinzipien der präzisen und effektiven Bildbeschreibung und wenden ihr Wissen praktisch an. Dabei entdecken sie Potenziale und Grenzen der KI-Bildgenerierung und lernen aus welchen Gründen die Ergebnisse, trotz ähnlicher Eingaben, immer variieren.
Ziele der Station
Ziel dieser Station ist es nicht nur die Fähigkeit zur Bildbeschreibung zu schulen, sondern auch die Kreativität, Teamfähigkeit und allgemein die medialen Kompetenzen, besonders im Bezug auf KI, zu erweitern. Die Schüler:innen lernen auf vielfältige Weise, worauf sie beim Erstellen von Bildern achten müssen und wenden ihr Wissen an.
Medienkompetenz | • Kennenlernen der Funktionsweise von KI im Kontext der Bilderstellung • Kritischer Umgang mit KI-Tools • Gestalterische Kreativität mit KI • Praktische Umsetzung |
Sprachliche Kompetenzen | • Wortschatz erweitern und anwenden • Struktur und präzise Ausdrucksfähigkeit |
Kognitive Kompetenzen | • Detailgenauigkeit • Abstraktionsvermögen • Problemlösefähigkeiten |
Soziale Kompetenzen | • Kooperation und Teamarbeit • Kommunikation und Reflexion |
Die Station bieten die Möglichkeit zu thematisieren, dass die KI aus riesigen Datenmengen gelernt hat visuelle Muster zu erkennen und daraus schrittweise ein Bild erzeugt, welches zu der vorgegeben Bildbeschreibung passt. Die Schüler:innen lernen, dass Zufallselemente, Interpretationsspielräume und die Komplexität des Prozesses dazu führen, dass die Bilder, trotz gleich Bildbeschreibung, nicht identisch sind. Des Weiteren ist es wichtig, auf die Verbreitung von Fehlinformationen durch KI-generierte Bilder einzugehen und die damit einhergehenden Folgen aufzuzeigen.
Digitale Medien und Inklusion – wie passt das zusammen?
Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist ein internationales Abkommen, welches das Ziel verfolgt, die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zu fördern (Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, o. J., S. 4). Zentrale Inhalte sind unter anderem die Förderung von Teilhabe und Inklusion sowie das Recht auf eine inklusive Bildung, die allen Menschen ohne Ausgrenzung offensteht (Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, o. J., S. 21 f.). Dies führt zu zunehmend heterogenen Lerngruppen, wodurch Lehrkräfte vor anspruchsvolle Herausforderungen gestellt werden, insbesondere angesichts begrenzter Ressourcen wie qualifiziertem Fachpersonal und ausreichender Zeit.
Inklusion bedeutet nicht nur Menschen mit Förderbedarfen in Regelschulen zu unterrichten, sondern auf jeden Schüler und jede Schülerin individuell einzugehen und ein passgenaues Lernangebot zu entwickeln und umzusetzen (Lang-Wojtasik & Schieferdecker 2016, S. 71 ff.). Um diese gesellschaftlichen und individuellen Teilhabechancen zu ermöglichen, kann die Nutzung von digitalen Medien, sowohl für Schüler:innen als auch Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte eine große Chance sein.
Wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien in inklusiven Settings sein können, zeigt das Fünf-Ebenenmodell nach Schulz (2018):
Um diese Chancen nutzen zu können, müssen die inklusiven Kompetenzen der Lehrpersonen, insbesondere das Zusammenführen von Inklusion und digitalen Medien (diklusive Kompetenzen), geschult und fortlaufend ausgebaut werden (Schulz, 2021, S. 40). Dies ist von zentraler Bedeutung, da der Digital Gap, der die ungleiche Verteilung von Zugang und Nutzung digitaler Technologien beschreibt, zunehmend auch auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) übertragbar ist.
Der Ausbau von Medienbildung im Bereich KI ist daher entscheidend, um den Schüler:innen nicht nur den Umgang mit digitalen Medien, sondern auch mit KI-Technologien näherzubringen. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Fake News und der Fähigkeit, mit KI gefälschte Bilder zu generieren, wird es immer wichtiger, dass Schüler:innen diese Phänomene erkennen und kritisch hinterfragen können. Der Digital Gap spielt hierbei eine zentrale Rolle, da ungleicher Zugang zu digitalen Technologien und KI die Fähigkeit zur Reflexion und zum kritischen Umgang mit solchen Inhalten stark beeinflusst.
Nach Bosse (2022, S. 728) bieten digitale Medien die Möglichkeit, Lernprozesse individueller zu gestalten und eigenständiges Lernen zu fördern, was besonders im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit Fake News und der Generierung von Fake-Bildern von großer Bedeutung ist. Durch den gezielten Einsatz digitaler Medien können Schüler:innen lernen, selbstständig Informationen zu prüfen und zu hinterfragen, was ihre Fähigkeit stärkt, gefälschte Inhalte zu erkennen und kritisch zu reflektieren.
Aufbau der Station „Bildbeschreibung“
Die Station ist für Schüler:innen der 7. Jahrgangsstufe konzipiert. Die Bearbeitung erfolgt in Kleingruppen (3-6 Personen). Die Bearbeitungsdauer beträgt circa 25 Minuten und wird von den Schüler:innen möglichst eigenständig bearbeitet. Eine Hilfestellung ist jedoch notwendig.
Einführungsphase | Kurze Einführung zum Thema “Bildbeschreibung” durch die durchführende Person und den Book Creator. |
Erarbeitungsphase | Die Schüler:innen lernen durch verschiedene Aufgaben, wie eine Bildbeschreibung aufgebaut wird, wie Bilder erstellt werden und wie sie selbst Bilder erstellen können. |
Sicherungsphase | Die Schüler:innen wenden ihr neu erworbenes Wissen an und probieren sich kreativ aus. |
Wie können die Schüler:innen selbstständig lernen?
Die Schüler:innen nutzen den Book Creator, um sich die Inhalte eigenständig erarbeiten zu können. Die Aufgaben wurden in einfacher und verständlicher Sprache formuliert und sowohl visuell als auch auditiv dargestellt. Zudem sind die Aufgaben mit Sinn unterstützenden Bildern versehen, die das Verständnis fördern.

Book Creator ist eine digitale Plattform, mit der Lehrer:innen, aber auch Schüler:innen interaktive, multimediale Bücher erstellen können. Die Anwendung ist webbasiert und kann auf verschiedenen Geräten wie Tablets, Laptops oder Smartphones genutzt werden. Sie ermöglicht es, Texte, Bilder, Videos, Audios und Zeichnungen in ansprechende digitale Bücher einzubetten. Der Book Creator ist intuitiv und einfach zu bedienen, sodass auch jüngere Schüler:innen mit diversen unterschiedlichen Voraussetzungen damit arbeiten können. Funktionen wie die Vorleseoptionen oder Sprachaufnahmen unterstützen inklusive Lernprozesse.
Wie der Book Creator funktioniert erfährst du hier:
Ablauf

Einführung
- Einführung in das Thema durch die Stationsleitung.
- Öffnen des Book Creators auf den Tablets.
- Einleitung und ersten Arbeitsauftrag.
- Die Schüler:innen teilen sich selbstständig in Teams ein und versuchen, den Prompt für die vorgegebenen Bilder (ausgedruckt auf dem Tisch) mit Wortvorschlägen nachzustellen. Dabei kann die Anzahl der Worte je nach Leistungsniveau angepasst werden. Die Wortvorschläge können als einzelne Worte oder Teile eines Satzes ausgeschnitten und auf den Tischen verteilt werden.

Die Schüler:innen versuchen den Prompt der Ki-generierten Bilder nachzustellen.
Die Lösung für die Selbstkontrolle befindet sich auf der Rückseite.
(Nicht zu früh verraten)
Die Leitfrage dieser Aufgabe ist: Welche Worte wurden verwendet, um dieses Bild zu erstellen?

Die Schüler:innen finden heraus welche Worte genutzt wurden, um dieses Bild zu erstellen.
Sowohl die Anzahl der Worte, als auch die Bildbeschreibung kann an die Kompetenzen der Schüler:innen angepasst werden.

Auf der Rückseite der Bilder steht der Prompt mit dem das Bild erstellt wurde. Die Schüler:innen lernen KI-generierte Bilder kennen und machen erste Erfahrungen mit der Formulierung einer Bildbeschreibung.
Die einzelnen Worte werden zu einem Satz zusammengesetzt, der das vorliegende Bild beschreiben soll. Die Schüler:innen gleichen anschließend, ihre Lösung mit der auf der Rückseite ab und benennen Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Differenzierung/Optimierung der Kontexte: -Book Creator zuvor einführen und erproben -Tablets bereitstellen und vorbereiten -Bilder in verschiedenen Schwierigkeitsstufen erstellen. Lieber kein Faultier verwenden, sondern etwas wie einen Hund/Auto. Jeder sollte wissen was auf dem Bild zu sehen ist. (Siehe unten) -Wortvorschläge anpassen (Menge, Komplexität) -Achtung: die Papierstücke mit den Wortvorschlägen sollten in einer Dose aufbewahrt werden, damit sie nicht durch den Raum fliegen. -Übersetzer nutzen, um Kommunikationsbarrieren zu vermeiden (Mehrsprachigkeit, Mutismus, ect.) |

Dies ist eine Alternative zu dem Bild mit dem Faultier, da nicht alle Kinder das Tier benennen konnten. Ein Hund als Lehrer sollte von den Schüler:innen leichter identifiziert werden können.
Erarbeitung
1. Weiter geht es im Book Creator. Nun werden die Schüler:innen angeleitet die Website Schul Ki zu nutzen, um mit einem vorgegebenen Prompt (zum Beispiel: Katze, die im Ballettrock Fußball spielt) ein Bild zu erstellen.
2. Die Schüler:innen vergleichen ihre Bilder miteinander. Sie sollen sich miteinander austauschen und überlegen, warum die Bilder nicht gleich aussehen, obwohl die gleiche Bildbeschreibung verwendet wurde.

Folgende Denkanstöße können dabei hilfreich sein:
– Ihr habt alle das gleiche eingegeben, oder? Warum sehen eure Bilder so unterschiedlich aus?
-Wieso hat die Katze sechs Beine? Ist das bei den anderen auch so?

Die Schüler:innen erstellen eigene Bilder mit der Bildbeschreibung: „Katze, die im Ballettrock Fußball spielt„.
3. Die Stationsleitung erklärt, wie ein Bild generiert wird und dass die einzelnen Pixel jedes Mal neu angeordnet werden und somit kein Bild genau gleich sein wird, auch wenn der Prompt derselbe ist. Die Bilder können abgespeichert werden, um später darauf zurückzugreifen und das Thema zu vertiefen. Die Bilder können z. B. mit dem Tool Taskcard gespeichert und gesammelt werden.
Differenzierung/Optimierung der Kontexte: -Schul KI vorher einführen. -Verschiedene Schwierigkeitsgrade anbieten. -QR-Code für die Taskcards und Anleitung zum Hochladen der Fotos. -Video zeigen, dass erklärt, wie Bilder generiert werden. |
Praktische Umsetzung
1. Die Schüler:innen arbeiten weiter mit dem Book Creator und lesen/hören ihre nächste Aufgabe. Sie sollen ein Foto möglichst genau nachstellen. Dabei geht es darum herauszufinden, wie der Prompt formuliert sein muss, um das gewünschte Bild generieren zu lassen.

2. Nachdem Erstellen vergleichen die Schüler:innen ihre Bilder und stellen ihren Prompt vor. Gemeinsam kann überlegt werden, worauf es bei der Formulierung ankommt.

Merkblatt für das Erstellen von Bildern.
3. Die Schüler:innen können die Bilder anschließend bewerten und eine Art Siegerehrung veranstalten. Dabei ist es wichtig, dass alle Bilder einen Preis bekommen. Es ist sinnvoll Kategorien vorzugeben und im Gespräch zu erweitern. Mögliche Kategorien zur Bewertung der Bilder können sein:
-das Lustigste
-am nächsten am Original
-das Schönste
-das Bunteste
-das Kreativste
4. Im Anschluss haben die Schüler:innen die Möglichkeit selbst kreativ zu werden und ihr erlangtes Wissen über die Bildbeschreibung anzuwenden. Dafür können sie weiterhin die schulKI nutzen.
Differenzierung/Optimierung der Kontexte: -Kategorien zur Bewertung von den Schüler*innen aussuchen lassen/Kategorien vorgeben -Vorschläge für Bilder zur Verfügung stellen -Merkblatt für Bildbeschreibungen auslegen oder auf der Taskcards zur Verfügung stellen |
Welche Materialien werden benötigt?
Tools | Hardware | weitere Materialien |
– Book Creator „Bildbeschreibung“ – Digiscreen – Schul KI – TaskCards | – Tablets oder Laptops | – KI-generierte Bilder – Wortvorschläge – Timer |
Literatur
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. (o. J.). Die UN-Behindertenrechtskonvention: Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Abgerufen von https://www.behindertenbeauftragter.de/SharedDocs/Downloads/DE/AS/PublikationenErklaerungen/Broschuere_UNKonvention_KK.pdf
Bosse, I. (2022). Diskussionsfelder der Medienpädagogik: Medien und Inklusion. DOI: 10.1007/978-3-658-23578-9_86.
Lang-Wojtasik, G. & Schieferdecker, R. (2016). Von der Inklusion zur Heterogenität und
wieder zurück. Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge mit schultheoreti-
schem Anspruch. In: Lang-Wojtasik, G./Kansteiner, K. & Stratmann, J. (Hrsg.). Ge-
meinschaftsschule als pädagogische und gesellschaftliche Herausforderung. Müns-
ter und New York: Waxmann, S. 71-82.
Schulz, L. (2018). Digitale Medien im Bereich Inklusion. In B. Lütje-Klose, T. Riecke-Baulecke & R. Werning (Hrsg.), Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht, Grundlagen in der Sonderpädagogik (S. 344–367). Seelze: Klett/Kallmeyer.
Schulz, L. (2021). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenausbildung in Schleswig-Holstein. MedienPädagogik, 41 (Inklusive digitale Bildung), 32–54. https://doi.org/10.21240/mpaed/41/2021.02.03.
Redaktionelle Überarbeitung: Dr. Lea Schulz