Individualisierte Internetrecherche (2022.2)

In diesem Semester haben wir uns an eine großer Herausforderung herangewagt: Die Studierenden haben vier Stunden Projektunterricht mit der gesamten Klasse 1 bis 4 umgesetzt. Zielsetzung war, dass die Schüler:innen den Umgang mit Suchmaschinen und Assistiven Technologien (wie z.B. Vorlesen, Diktieren, …) erlernen, sowie Informationen von Internetseiten entnehmen, analysieren und bewerten können.

In einer zunehmend digitalisierten Welt wird es immer wichtiger, dass Schüler:innen bereits frühzeitig lernen, wie sie sich im Internet zurechtfinden und welche Informationsquellen vertrauenswürdig sind. Um ihnen diese Fähigkeiten zu vermitteln, haben sich Studierende mit der Grundschule Wanderup zusammengetan und gemeinsam die Recherche im Internet und die Möglichkeit, Informationen zu erlangen, zu erarbeiten. Doch dabei stand nicht nur das bloße Erlernen von Techniken im Fokus. Vielmehr ging es darum, den Unterricht heterogenitätssensibel zu planen und den individuellen Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden. Hierfür kamen auch Assistive Technologien zum Einsatz, wie beispielsweise das Vorlesen von Texten mit dem iPad. In diesem Beitrag werden die Erfahrungen und Ergebnisse dieser Zusammenarbeit vorgestellt und gezeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig eine kompetente und verantwortungsvolle Nutzung des Internets zu fördern.

Doch wie macht sieht das genau aus? Die Studierenden der Europa-Universität Flensburg beschreiben an dieser Stelle ihre Projekte und stellen auch die Materialien für interessierte Lehrkräfte zur Verfügung. Sie sind herzlich eingeladen, die Materialien für Ihren Unterricht einzusetzen und sie auf die eigene Lerngruppe anzupassen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

  • Klasse 3

    Klasse 3

    Der Artikel beschreibt ein Bildungsprojekt, das Schüler:innen die effektive Internetrecherche näher bringt. Der Schwerpunkt liegt auf der Anpassung der Recherchemethoden an die individuellen Bedürfnisse und darauf, den Schüler:innen beizubringen, wie man in Suchmaschinen navigiert, verlässliche Quellen findet und auf den Datenschutz achtet. Das Projekt legt großen Wert auf die Einbeziehung aller SchülerInnen und beinhaltet Hilfsmittel wie Diktat und Text-to-Speech, um SchülerInnen mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen zu helfen. Ziel ist es, die Schüler:innen und Schüler in die Lage zu versetzen, eigenständig zu recherchieren und ihre Ergebnisse mit Hilfe verschiedener Kommunikationsmittel zu präsentieren.

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  • Klasse 4

    Klasse 4

    Im folgenden Beitrag wird zuerst auf die Lernziele bei der Internetrecherche und dem Begriff der Diklusion eingegangen, bevor der Aufbau des Projekttages und dessen Durchführung mit den dabei verwendeten Materialien und Tools näher beleuchtet wird. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Schülerinnen und Schüler Lösungen für reale Probleme mittels verschiedener Suchmaschinen oder Videoplattformen finden und diese so aufbereiten, dass ihre Peers daraus lernen können. So wird gezielt angestrebt, die Informationsbeschaffung, die Problemlösungskompetenz, die digitale Kompetenz und das Verantwortungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Medien zu verbessern.

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  • Klasse 1/2 (II)

    Klasse 1/2 (II)

    Diklusion – Ich lerne im Internet zu recherchieren Autor:innen: Studierende der Europa-Universität Flensburg Unterrichtseinheit zur Internetrecherche Klassenstufe 2 – 20 bis 25 Kinder – Gruppenarbeit (3 Schülerinnen und Schüler) – etwa 4 Schulstunden Die Schülerinnen und Schüler sind am Ende der Unterrichtseinheit in der Lage, mithilfe von der Diktier-, Vorlese- und Fotofunktion, gezielte Fragen durch eigene Recherche zu beantworten. Sie können konkrete Suchanfragen eingeben, um auf das korrekte Ergebnis zu kommen und Werbung zu erkennen und zu umgehen. Je nach den eigenen Fähigkeiten werden unterstützende Tools genutzt. Neben den oben genannten Tools gibt es zahlreiche Möglichkeiten um den Lernenden weitergehend zu helfen. Beispielsweise können Übersetzter-Apps genutzt werden, um Sprachbarrieren zu überbrücken. Internetrecherche Die SuS können nach Informationen suchen, sie verarbeiten und aufschreiben. Die SuS erkennen hilfreiche und nicht hilfreiche Internetseiten. Die SuS erkennen Gefahren im Internet und unseriöse Internetseiten. Die SuS können auf verschiedenen Wegen und mit verschiedenen Hilfsmitteln suchen. Die SuS lernen wichtige „Kinderseiten“ für ihre Recherche kennen. Die SuS können Suchfragen präzisieren, um bessere Suchergebnisse zu erhalten.  Die SuS können Suchergebnisse vergleichen, abschätzen und bewerten. Diklusion In unserem Projekt können die Schülerinnen und Schüler eigenständig entscheiden, welche der vorgestellten Funktionen sie zum Lösen und Beantworten der Aufgaben nutzen möchten. Für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten beim Lesen ist die Vorlesefunktion ein nützliches Hilfsmittel, da ganze Texte vom iPad vorgelesen werden können. Für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten beim Schreiben ist die Diktierfunktion hilfreich, da Texte aufgenommen werden können und automatisch in einen Text umgewandelt werden. Für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten beim Hören können Kopfhörer verwendet werden. So können die Lernenden individuell entscheiden, welche Hilfsmittel sie nutzen und welche nicht (Schulz 2018, S. 348). Digitale Medien unterstützen Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Schwierigkeiten in den unterschiedlichsten Fächern, sei es beim Lesen und Schreiben oder beim Textverständnis (Eickelmann et al. 2014).Der Diversität wird zum einen durch die Hilfekarten Rechnung getragen. Für Schülerinnen und Schüler, die im Unterricht Schwierigkeiten haben, sind auf den Hilfekarten grundlegende Tipps zum Umgang mit digitalen Medien notiert. Zum anderen gibt es Zusatzaufgaben zu den einzelnen Stationen, so dass Lernende, die besonders schnell und sicher arbeiten, vertiefende Aufgaben erhalten. Bei der Gruppenarbeit haben wir darauf geachtet, dass die Gruppen sehr heterogen sind und sich die Schülerinnen und Schüler so gegenseitig helfen können, jedes Kind hat andere Stärken und kann diese dann in die Gruppenarbeit einbringen. Lernziele Sachkompetenz: Die Kinder erkennen, wie sie im Internet nach bestimmten Informationen suchen können, um Fragestellungen zu beantworten.  Methodenkompetenz: Die Schülerinnen und Schüler lernen mit den Funktionen der Bildersuche, der Diktierfunktion, der Sprechfunktion, der Vorlesefunktion und der Kopier- und Einfügefunktion umzugehen, um im Internet zu recherchieren. Sozialkompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten einen gemeinsamen Steckbrief und teilen hierbei die Arbeit eigenständig auf. Sie arbeiten kooperativ in Partner- bzw. Gruppenarbeit. Lernende helfen/unterstützen sich gegenseitig. Selbstkompetenzen: Die Lernenden erlangen die Fähigkeit eigenständig nach Informationen zu suchen. Hier findet ihr alle Materialien für die Planung und Durchführung Alle Materialien sind hier zum Download zu finden, je einmal als PDF und in einem bearbeitbaren Format. Auf der Checkliste sind alle benötigten Materialien vermerkt. Die Vorlagen für die Stationsarbeit sind als epub für den Bookcreator zum direkten Bearbeiten und einmal als PDF hinterlegt. Aus rechtlichen Gründen konnte in diesem Material ein Screenshot nicht eingefügt werden, daher muss dieses vor der Nutzung noch eingefügt werden. Die Steckbriefe sind einmal als epub für den Bookcreator zum direkten Bearbeiten und einmal als PDF hinterlegt. Die Steckbriefe sind für acht verschiedenen Gruppen vorbereitet. Das Merkblatt zur Internetrecherche ist für die Schüler:innen gedacht. Falls diese Schwierigkeiten haben, dies zu lesen, könnte es auch im Bookcreator mit Ton hinterlegt werden. Die Tippkarten unterstützen bei den verschiedenen Hilfsfunktionen im iPad und können in der Klasse ausgelegt werden. Erklärung der Tools Vorlesefunktion: Texte/Sätze können mit der Vorlesefunktion laut vorgelesen werden ermöglicht auch nicht lesenden Kindern, den Inhalt zu verstehen; beschleunigt das Lesen Tutorial Diktierfunktion: Texte/Sätze können eingesprochen werden ermöglicht nicht schreibenden Kindern, Informationen zu sichern; beschleunigt das Schreiben Tutorial Kopier- und Einfügefunktion: Bilder und Texte können kopiert und anderswo eingesetzt werden ermöglicht vor allem Bilder zu entnehmen und selbst zu nutzen (Achtung: Lizenzen!) ermöglicht Texte in einen Übersetzer einzufügen, ermöglicht die Übernahme schwieriger Wörter (in Aussprache und/oder Schrift) Tutorial Fotofunktion/Fotosuche: Fotos aus der Galerie oder selbst gemachte Fotos können bei Foto-Google-Suche eingefügt werden und bringen Suchergebnisse zu diesem Bild ermöglicht das Suchen unbekannter Gegenstände Tutorial Book Creator: In diese App kann die Lehrkraft die Arbeitsbögen für die Schülerinnen und Schüler hochladen und die Aufgaben vertonen. Die Lernenden können diese mit Hilfe von Spracheingabe, Texteingabe oder Schrifteingabe bearbeiten. Tutorial Classroom Screen: Auf dieser Webseite können Tools, wie einen Timer, einen Lautstärke Pegel oder eine Lautstärke Ampel zum Management des Klassenraums und der Unterrichtseinheit eingestellt werden. Tutorial Im Folgenden sind die Tutorial für die einzelnen Funktionen und Tools zum Nachmachen eingestellt: Vorlesefunktion (Tutorial) Diktierfunktion (Tutorial) Copy & Paste (Tutorial) Fotofunktion (Tutorial) Book Creator (Tutorial) Classroomscreen (Tutorial) Wichtige Tipps Die Schülerinnen und Schüler werden daran erinnert, dass sie keine Fotos und Videos von anderen Menschen ohne deren Erlaubnis machen dürfen. Eine Unterrichtseinheit zum Thema Datenschutz und Cookies ist ebenfalls wichtig und sollte im Vorfeld oder in Zukunft thematisiert werden, es wird bei uns aufgrund des Umfangs ausgelassen. Nutzung von Flur und Gruppenräume sollte vorab geklärt werden, um die Lautstärke zu reduzieren. Während der Stationsarbeit liegen Hilfekarten für zu den Funktionen aus, um die Schülerinnen und Schüler an die Existenz und Funktion zu erinnern. Reflexion der Lernenden Für die Reflexion der Lernenden über die Unterrichtseinheit haben wir eine digitale Evaluationsscheibe gewählt. Um ein allgemeines Meinungsbild der Schülerinnen und Schüler zu erhalten, ist z.B. die klassische Methode des Daumenfeedbacks eine Möglichkeit. Um jedoch weiterhin mit den iPads arbeiten zu können, wurde für die Reflexion eine digitale Variante gewählt. Zusätzlich ist die Evaluationszielscheibe hilfreich, da zum einen den Kindern spezifische Fragen zur Unterrichtseinheit gestellt werden können (die man sich vorher überlegt), die sie dann nach ihrem eigenen Empfinden bewerten sollen. Zum anderen bietet die Website die Möglichkeit, nach Eingang aller Einzelbewertungen ein Gesamtfeedback zu erhalten. Die einzelnen Darts werden zusammengefasst und geben einen Überblick über die durchschnittliche Meinung der Klasse. Darüber hinaus können auch die einzelnen Platzierungen der Darts auf der Zielscheibe eingesehen werden. Die Anonymität bleibt dabei immer gewahrt und es kann den Lernenden leichter fallen, eine ehrliche Meinung abzugeben.Zur Erstellung einer individuellen Evaluationsscheibe eignet sich die Internetseite . Hier kann schnell und effizient eine speziell angepasste digitale Zielscheibe erstellt werden. Die Seite ist selbsterklärend und die Erstellung der Zielscheibe kann ohne Anleitung durchgeführt werden. Unsere Dartscheibe sah wie folgt aus: Bei der Durchführung der Unterrichtseinheit ist besonders darauf zu achten, dass der Fokus nicht ausschließlich auf den Rechercheergebnissen und den Endprodukten liegt, sondern dass vor allem der Prozess der Internetrecherche und die Frage „Wie recherchiere ich richtig?“ im Mittelpunkt stehen. Weiterhin sollten die wichtigsten Grundvoraussetzungen geklärt sein, d.h. sind alle Materialien vorbereitet, sind die iPads entsprechend eingestellt und einsatzbereit und sind auch die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen, denn auch hier ist es wichtig, dass die Lernenden grundlegend mit den iPads umgehen können. Erfahrungen aus der Durchführung Ebenso ist das Internet und der Umgang damit eine große Einheit, die nicht in einer Unterrichtseinheit vollständig behandelt werden kann und auch nicht in allen Punkten für das Alter der Lernenden geeignet ist. Aus diesem Grund sollten Themen wie Datenschutz, Rechte, Lizenzen, Cookies etc. zu Beginn oder in einer separaten Einheit angesprochen werden, können aber nicht in vollem Umfang behandelt werden. Daher ist es unter anderem wichtig, die Lernenden nicht zu überfordern und durch zu viel Input und Text zu verunsichern. Außerdem sollten auch Kinder, die bereits sehr kompetent im Umgang mit dem iPad und dem Internet sind, einerseits kooperativ mit den anderen Kindern zusammenarbeiten und andererseits genügend inhaltlich vertiefte Aufgaben zur Verfügung gestellt bekommen. Dabei sind nicht nur die Internetrecherche und die technischen Voraussetzungen eine Herausforderung, sondern auch die Frage der Individualisierung. Auf den ersten Blick scheint die Arbeit mit dem iPad recht übersichtlich und selbsterklärend zu sein. Allerdings muss zum Beispiel berücksichtigt werden, dass die Kinder in den Gruppen unterschiedliche Fähigkeiten haben. Manche Kinder können besser lesen als andere, anderen fällt es schwerer, sich zu konzentrieren, wieder andere sind eher schüchtern und trauen sich nicht zu sprechen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Bei Bedarf kann die Vorlesefunktion genutzt werden, während andere lieber selbst lesen. Manche Kinder können Übersetzer-Apps nutzen, wenn sie Schwierigkeiten mit der Sprache haben. Die Schriftgröße kann verändert werden, um Kindern mit Sehschwierigkeiten gerecht zu werden. Die Lernenden können Texte sprechen oder tippen. Einige können mit Kopfhörern arbeiten, andere können gemeinsam in den Gruppenraum ausweichen. Die iPads bieten also viele Möglichkeiten, auf die unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse einzugehen. Besonders hilfreich ist, dass die Kinder in den Gruppen gemeinsam und kooperativ arbeiten. So können sie sich optimal ergänzen, gegenseitig helfen und von ihren Fähigkeiten profitieren. Literatur Eickelmann, B., Lorenz, R., Vennemann, M., Gerick, J. et al. (Hrsg.) (2014). Grundschule in der digitalen Gesellschaft. Münster: Waxmann Standop, J. (2022). Digitale Medien in der Schule. Weinheim:Beltz Schulz, L. (2018). Digitale Medien im Bereich Inklusive.In: Lütje-Klose, B., Rieke-Baulecke, T., Werning, R. (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen der Sonderpädagogik. Seelze: Klett/ Kallmeyer. S. 344-367. Redaktionelle Überarbeitung durch Dr. Lea Schulz

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