Allgemein,  Diklusion

Künstliche Intelligenz in der Grundschule (2022.2)

Autorin: Studentin der Europa-Universität Flensburg

In 10 Jahren wird die Schule vermutlich eine Entwicklung durchleben, die sich heute noch nicht erahnen lässt. Hierdurch werden auch unzählige Möglichkeiten für Schüler*innen, ungeachtet ihres kulturellen oder soziologischen-ökonomischen Hintergrundes, geschaffen. Umso wichtiger ist es, auf die Teilhabe aller Schüler*innen ein Augenmerk zu legen.

Liebe Lehrkräfte,

künstliche Intelligenz wird immer wichtiger in der Bildung. ChatGPT kann beispielsweise Deutsch- oder Matheaufgaben verfassen. Es gibt auch Beispiele von künstlicher Intelligenz, die perfekte Aufsätze und Hausaufgaben schreiben. Die Bedeutung der Digitalisierung wächst stetig. Wir als Lehrkräfte sollten uns daher diesen Themen stellen, wie auf der Seite der OECD Lernkompass 2030 aufgeführt. Zudem gibt es verschiedene Fortbildungsplattformen, wie auf Lernen.cloud für Lehrkräfte angeführt wurde. Somit ist eine Bewusstseinsbildung bei den Lehrkräften als auch bei den Schüler*innen essentiell. Die Kompetenzen, die die Schüler*innen erlangen sollten, sind hierbei auf der Seite der ergänzenden Fachanforderungen für Medienkompetenz in Schleswig-Holstein festgeschrieben.

Internetrecherche:

Kinder sollten bereits in der Schule lernen wie sie Quellenkritik üben und zwischen wahren und falschen Informationen unterscheiden können. Daher sollten gewisse Grundlagen der Internetrecherche und Quellenkritik schon in der Grundschule thematisiert werden.

Darüberhinaus sollten Schüler*innen lernen, wie man effektiv im Internet recherchiert und welche Ziele bei der Anwendung von Internetrecherche angestrebt werden sollten.

Mögliche Ziele für die Internetrecherche mit Schüler*innen:

  • das Finden von Informationen für ein Schulprojekt oder das Lösen eines Problems
  • Schüler*innen erfahren, dass die Verwendung der Suchmaschinen unterschiedliche Ergebnisse liefern
  • Schüler*innen können unterschiedliche Suchmaschinen präferieren
  • verlässliche Quellen finden
  • einen kritischen Blickwinkel gegenüber Informationen entwickeln
  • Mit Datenschutz vertraut machen

Die Verwendung von digitalen Medien im Unterricht können helfen, eine inklusive Lernumgebung für alle Schüler*innen zu schaffen. Digitale Medien können Schüler*innen dabei unterstützen, Aufgaben zu lösen oder direktes Feedback zu erhalten. Lehrkräfte können digitale Medien verwenden, um Merkhilfen und visuelle Darstellungen bereitzustellen.

Die Verwendung von künstlicher Intelligenz im Unterricht kann dazu beitragen, dass Schüler*innen motivierter und engagierter im Unterricht mitarbeiten. KI-Systeme können daher auch bei der Unterrichtsgestaltung helfen und den Unterricht erheblich erleichtern. Hierbei können pädagogische und psychologische Kompetenzen, Coaching- und Präsentationsfähigkeiten, Kreativität und kritisches Denken, Empathie und Toleranz der Kinder gefördert werden.

Video von youknow: ,,Künstliche Intelligenz in fünf Minuten erklärt“ (Rechte liegen bei YouTube)

Aufbau des Projekttages:

InhaltZeit in Minuten
1. Vorstellungsrunde (bei Bedarf) / Darstellung der Intention/ Fragerunde 15
2. Aufbau: Namensschilder verteilen, Stuhlkreis bilden 10
3. Warm-Up Spiel 15
4. Pause 15
5. Gruppenarbeit 25
6. Präsentation der Gruppenarbeit 20
7. Reflexionsrunde mit Hilfe der Grafik von Aleksandr Tiulkanov 15
8. Verabschiedung 5
Insgesamt sind für die Planung der Unterrichtseinheit in der vierten Klasse 120 Minuten geplant.
Kinder die gemeinsam mit Hilfe von Laptops arbeiten.

Materialliste für zwei Stunden:

  • Namensschilder (bei Bedarf)
  • Arbeitsbögen
  • Tafel/ Whiteboard
  • Stühle/ Tische
  • Laptops oder iPads mit Internetzugang
  • Plakate und Stifte
  • Smartphones mit Internetzugang und Siri
  • digitalen Assistent*in wie Alexa

Durchführung:

  1. Einstieg: In der Phase stellt sich die Lehrkraft zunächst der Klasse vor (wenn nötig). Daraufhin folgt eine kurze Darstellung der Intention des Themas sowie eine kurze Fragerunde über mögliche Erfahrungen bezüglich der Thematik mit künstlicher Intelligenz. Alexa kann hier zur Unterstützung eingesetzt werden, da die Schüler*innen diese ggf. aus ihrem Alltag bereits kennen. Schüler*innen werden gefragt, was sie unter Inklusion und künstlicher Intelligenz verstehen. Anschließend erfolgt eine Definition der Begriffe. Mögliche Definition: „Inklusion: Alle Kinder können gemeinsam lernen, egal wo sie herkommen, welche Einschränkungen sie haben oder wie viel Geld sie besitzen.“ Künstliche Intelligenz: siehe Downloadmaterial ,,KI kindgerecht erklärt“ Die Schüler*innen können nun überlegen/sammeln, woher sie künstliche Intelligenz schon kennen und was das ggf. mit Inklusion zu tun hat.
  2. Aufbau: Schüler*innen erhalten ihre Namensschilder (bei Bedarf) und ein Stuhlkreis wird gebildet.
  3. Icebreaker: Zur Auflockerung der Atmosphäre wird ein Spiel gespielt. Die Lehrkraft stellt hierbei eine Frage, woraufhin alle Kinder, die dies bereit erlebt oder erfahren haben, aufstehen und sich einen neuen Sitzplatz suchen müssen.
  4. Pause: Die Schüler*innen machen eine kurze Trink- und Essenspause.
  5. Aufgabenstellung: Die Schüler*innen erhalten die Arbeitsbögen der Stationsarbeit mit unterschiedlichen Symbolen, welche für die spätere Gruppenarbeit relevant sind. Zum Beispiel finden sich hier die Kinder mit dem Symbol eines Kreises zusammen und bearbeiten die Aufgaben anschließend gemeinsam.
  6. Stationsarbeit: Die Schüler*innen finden sich in ihren Gruppen zusammen und bearbeiten ihre Aufgaben. Die Ergebnisse werden entweder digital mit Hilfe vom Book Creator gesichert und anschließend von Freiwilligen aus der Gruppe präsentiert oder aber auf Plakate gebracht und daraufhin anschließend präsentiert. Auf mögliche Fragen der anderen Gruppen wird eingegangen.
  7. Fragerunde / Reflexionsrunde: Freiwillige Schüler*innen können Feedback geben. Auf Inhalte, die den Kindern besonders gefallen haben, wird nochmals kurz eingegangen. Auch die Frage nach der Intention der gesamten Einheit wird aufgegriffen und durch die Schüler*innen beantwortet. Hierbei können zusätzlich zu der Grafik von Aleksandr Tiulkanov Reflexions- oder Gesprächführungskarten beispielsweise von Eduki zur Unterstützung genutzt werden.
  8. Abschluss: Lehrkraft verabschiedet sich von den Schüler*innen.
Bücher sowie Tablet liegen auf dem Tisch.

Downloads von verwendeten Lehrmaterialien als Anregung für die Unterrichtsgestaltung.

Schülergruppe verfasst mit Hilfe der  künstlichen Intelligenz einen Text.
Schüler*innengruppe verfasst mit Hilfe der KI Perplexity einen Text
Schüler ließt auf dem Tablet informationen mit Hilfe der künstlichen Intelligenz.
Kind liest Informationen
Schülergruppe bei der Stationsarbeit mit Tablet.
Schüler*innengruppe bei der Stationsarbeit mit openai

Erklärung des Tools „Book Creator“

Durch die Verwendung der App Book Creator lassen sich Bücher gestalten, mit der Benutzer*innen multimediale E-Books erstellen können. Die App ermöglicht es Benutzern, Texte, Bilder, Audiodateien, Filme und Comic-Elemente zu kombinieren. Die App kann hierbei für verschiedene Zwecke wie Lernportfolios und interaktive Texte verwendet werden. Das Tool ist einfach zu bedienen und lässt sich in allen Schulformen anwenden. Schüler*innen sind hierbei in der Gestaltung frei und auf sie kann individualisiert eingegangen werden. Außerdem kann jede*r Schüler*in seinen/ihren jeweiligen Zugang zur App wählen: Die Ergebnisse können z.B. schriftlich, als Sprachaufnahme oder per Screenshot eingefügt werden.


Ivi-Education: ,,Book Creator (E-Books erstellen)“ (Rechte liegen bei YouTube)

Erfahrung der Durchführung und Tipps:

Die Ergebnissicherung mit Hilfe der Plakate sollte nur am Ende der Stunde erfolgen, wenn noch genügend Zeit vorhanden ist, um einen zeitlichen Puffer garantieren zu können. Die erbrachte Leistung der Schüler*innen sollte gewürdigt werden, daher ist es von Vorteil, sich dafür ein wenig mehr Zeit zu lassen. Zudem nimmt das Leistungs- und Aufnahmevermögen gegen Ende der Stunde bekanntermaßen ab. Hier ist es gegebenenfalls nötig, die Klasse vorher einzuschätzen oder gegebenenfalls einschätzen zu lassen, wie viel Energie noch da ist, um die Plakate zu erarbeiten oder ob das eventuell in einer Folgestunde durchgeführt werden sollte.

Die Thematik und besonders die eigenen Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz sind Themen in der Bildung, die immer relevanter für die Schüler*innen werden und es bedarf einer individuellen Förderung. Der Ersatz herkömmlicher Lernmethoden durch die Verwendung von künstlicher Intelligenz im Unterricht kann eine individuelle Förderung der Schüler*innen in der inklusiven Schule ermöglichen. Aus inklusiver Sicht können so Chancengleichheit geschaffen werden. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um den Kindern die Nutzung mit der künstlichen Intelligenz zukunftsfähig zu fördern und Fehleinschätzungen entgegenzuwirken. Die Europäische Kommission hat hierzu bereits Leitlinien veröffentlicht, um die ethische Nutzung von künstlicher Intelligenz greifbar zu machen. Künstliche Intelligenz muss als ein Werkzeug verstanden werden, welches zur Unterstützung genutzt werden kann, jedoch nicht nur ausschließlich genutzt werden darf. Sie kann die Bildung verbessern und zukunftsfähiger machen. Am Ende der Stunde sollte eine kurze Reflexion erfolgen, um mögliche Fragen zu klären.

Weiterführende Literatur:

Künstliche Intelligenz für Dummies – Otte Ralph: https://www.amazon.de/Künstliche-Intelligenz-Dummies-Ralf-Otte

Einstieg in ChatGPT: Künstliche Intelligenz verstehen und nutzen: Ein praktischer Ratgeber für Einsteiger – Jeger, Rolf: https://www.amazon.de

Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen? – Kipper, Jens: https://www.medimops.de/jens-kipper-kuenstliche-intelligenz-fluch-oder-segen-philosophieorientiert-taschenbuch

Universal Design for Learning diklusiv- Böttinger, Traugott Schulz, Lea: http://diklusion.com/diklusion-in-der-schule/udl-diklusiv (letzter Zugriff: 28.02.2023)

Diklusion- Schulz, Lea: https://leaschulz.com/diklusion (letzter Zugriff: 28.02.2023)

Das Digitale Duett: Diklusion- digital inklusiver Unterricht für alle Schüler*innen- Schulz Lea https://open.spotify.com

Redaktionell überarbeitet durch: Dr. Lea Schulz

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