Allgemein,  Individualisierte Internetrecherche

Klasse 4

Selbstständiges Recherchieren im Internet

Autor:innen: Désirée Becker, Carolin Jochimczyk, Marc Kösling und Luisa Paul

1 Thema

Im folgenden Beitrag wird zuerst auf die Lernziele bei der Internetrecherche und dem Begriff der Diklusion eingegangen, bevor der Aufbau des Projekttages und dessen Durchführung mit den dabei verwendeten Materialien und Tools näher beleuchtet wird.
Dieser Beitrag beleuchtet, wie Schülerinnen und Schüler Lösungen für reale Probleme mittels verschiedener Suchmaschinen oder Videoplattformen finden und diese so aufbereiten, dass ihre Peers daraus lernen können. So wird gezielt angestrebt, die Informationsbeschaffung, die Problemlösungskompetenz, die digitale Kompetenz und das Verantwortungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Medien zu verbessern. Dabei steht das individualisiertes Lernen im Vordergrund, indem durch die Nutzung der digitalen Endgeräte und auch durch die Stationen- und Gruppenarbeit die unterschiedlichen Lernstile und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt und gefördert werden. So erleichtern sich Schülerinnen und Schüler über die Verwendung von digitalen Tools, wie die Sprach- oder die Bildeingabe, die Suche nach den Informationen und die Beschaffung der benötigten Informationen über die Vorlesefunktion.

2 Internetrecherche

Neben den Zielen und Kompetenzen, die die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit den digitalen Medien erwerben, ist diese Unterrichtsstunde darauf ausgelegt, dass die Kinder die Vor- und Nachteile der Suchmaschinen und der Videoplattform erkennen und so bei einer späteren Benutzung die passende Plattform zu dem vorliegenden Problem nutzen. So entfällt der Schritt nach der Suche der idealen Plattform, da auch vermeintlich unpassende Plattformen genutzt werden. Um nicht kopflos mit der Suche zu starten, versprachlichen die Schülerinnen und Schüler, was sie suchen und welche Informationen sie erhalten möchten. Das erste Ziel welches dann verfolgt wird, ist die Auswahl eines passenden Suchbegriffes oder Satzes, der in die Suchmaske eingegeben wird. Dabei können fortgeschrittene Kinder auch Operatoren wie „UND“, „ODER“ und „-“ verwenden. Nach der Sucheingabe, welche nicht über eine Tastatur geschehen muss, besteht das nächste Teilziel daraus aus der Menge der Ergebnisse auf den ersten Blick die Nützlichen zu erkennen, indem beispielsweise die Verfassenden oder die Website bekannt oder passend sind oder indem die Videos und Texte grob gesichtet werden und nach entsprechenden Stichpunkten durchsucht werden. Das nächste Ziel besteht daraus die ausgesuchte Quelle auf Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit zu prüfen und darauf zu achten nicht auf falsche Informationen hereinzufallen. So werden Seiten, die mit Werbung überflutet sind, aussortiert, genauso wie Seiten, die voller Rechtschreibfehler sind und kein Impressum haben. Das letzte Ziel beinhaltet das Speichern und Teilen dieser Videos oder Webseiten, um später wieder darauf zuzugreifen oder mit den Peers zu teilen.

3 Diklusion

Die Verknüpfung von digitalen Medien und Inklusion erfolgt über die Möglichkeiten, die die digitalen Medien bieten. So hilft Schülerinnen und Schülern mit Problemen beim Lesen oder bei der Rechtschreibung die Vorlesefunktion. Durch diese Assistenztechnik kann zum einen der Suchmaschine der Inhalt diktiert werden, wonach gesucht werden soll, zum anderen kann ein gefundener Text auch vorgelesen werden. So können diese Kinder die gleichen Suchbegriffe und Texte nutzen wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Auch Schülerinnen und Schüler, die entweder Deutsch als Zweitsprache oder Deutsch als Fremdsprache haben, können über die Übersetzungsfunktion die gleichen Texte wie alle anderen lesen und diese dann auch verstehen. Es gibt viele verschiedene zur Verfügung stehende Assistenztechniken, wie beispielsweise die Sprach- und Augensteuerung eines Gerätes, aber auch eine Rechtschreibkorrektur oder andere Eingabehilfen, die sowohl bei einer Beeinträchtigung helfen, als auch den Lernprozess unterstützen und die Individualisierung vorantreiben (Schulz 2018, S. 349f).
Durch das einfache Abscannen der QR-Codes, um die Einführung in die Stationen oder weitere Hilfen zu erhalten, hat jedes Kind einfachen Zugang zu diesen Materialien auch wenn das Eintippen einer URL oder das Suchen nach einer Datei noch zu anspruchsvoll ist.
Ebenso erlaubt die Einteilung in Gruppen und in Stationen, dass Schülerinnen und Schüler, die mehr Zeit benötigen, diese auch bekommen, da an jeder Station mehrere Kinder und Gruppen gleichzeitig arbeiten können. Dabei muss nur beachtet werden, dass entweder genügend Kopfhörer oder Räume vorhanden sind, damit sich die einzelnen Gruppen und Stationen nicht gegenseitig behindern.
Dadurch, dass die Präsentation der Ergebnisse entweder über ein Video oder das BookCreator möglich ist, kann jede Schülerin und jeder Schüler selbst entscheiden, welches Medium genutzt werden möchte, je nach dem auch wo die einzelnen Stärken liegen (Böttinger und Schulz 2021).

4 Aufbau des Projekttags

ZeitUnterrichtsphaseSozialformHandlungsschritte/ UnterrichtsgeschehenMedien/ Materialien
08:00 – 08:35 UhrEinstiegPlenum– Austeilen der Gruppenkärtchen
– Begrüßen der Schülerinnen und Schüler
– Kennenlernen über Padlet-Umfrage
– Einführung in das heutige Thema über die Auswertung der Umfrage
– Einspielen des Videos und Präsentieren des Problems mittels einer zerbrochenen Tasse
– Einteilung in die Gruppen und Entlassung in die Arbeitsphase  
Gruppenkärtchen, Smartboard, Internetzugang, Tablets, Einführungsvideo, zerbrochene Tasse  
08:35 – 09:10 UhrArbeitsphaseGruppenarbeit– Schülerinnen und Schüler beantworten den Arbeitsbogen „Vor der Suche“
– Schülerinnen und Schüler recherchieren der jeweiligen Station entsprechend
– Schülerinnen und Schüler fassen ihre Suchergebnisse in BookCreator zusammen  
Tablets, Kopfhörer, Arbeitsbogen
09:10 – 09:30 UhrPause       
09:30 – 10:00 UhrArbeitsphaseGruppenarbeit– Schülerinnen und Schüler wechseln zur nächsten Station
– Schülerinnen und Schüler recherchieren der jeweiligen Station entsprechend
– Schülerinnen und Schüler fassen ihre Suchergebnisse in BookCreator zusammen
Tablets, Kopfhörer, Arbeitsbogen
10:00 – 10:30 UhrArbeitsphaseGruppenarbeitSchülerinnen und Schüler wechseln zur nächsten Station
– Schülerinnen und Schüler recherchieren der jeweiligen Station entsprechend
– Schülerinnen und Schüler fassen ihre Suchergebnisse in BookCreator zusammen  
Tablets, Kopfhörer, Arbeitsbogen
10:30 – 10:45 UhrPause       
10:45 – 11:25 UhrSicherungGruppenarbeit– Schülerinnen und Schüler erarbeiten in ihren Gruppen eine Präsentation ihrer Ergebnisse  Tablets, Stifte, Kopfhörer, Kamera, Mikrofon
11:25 – 11:45 UhrSicherungPlenum– Schülerinnen und Schüler führen ihre fertigen Präsentationen vor  Tablets, Lautsprecher
11:45 – 12:00 UhrReflexionPlenum– Abschluss- und Auflösungsvideo wird vorgeführt
– gemeinsame Reflexion über die Fünf-Finger-Methode  
Smartboard

5 Material

Für das Projekt werden folgende Materialien verwendet:

  • Zerbrochene Tasse
  • Vollversion von „BookCreator
  • Internetzugang
  • Zugang zu allen nötigen Internetseiten
  • Tablets mit Stift
  • Kopfhörer mit Mikrofon
  • Smartboard und Kabel zur Verbindung
  • Lautsprecher
  • Arbeitsbögen

6 Durchführung

6.1 Vorbereitung
Zu Beginn werden insgesamt drei Gruppentische zusammengeschoben, an denen die einzelnen Stationen stattfinden sollen. Wichtig ist, dass die Tische getrennt voneinander stehen beziehungsweise auf verschiedene Räume aufgeteilt sind, sodass es nicht zu laut wird. Ein Gruppentisch symbolisiert im Folgenden eine der drei Stationen: Google, fragFINN und YouTube. Je nach Station werden die passenden QR-Codes und Arbeitsblätter positioniert. Auf dem Smartboard wird der OR-Code geöffnet, der zur Padlet-Umfrage führt.


6.2 Gruppenverteilung vor Stundenbeginn
Um gleich zu Beginn eine zufällige Gruppeneinteilung zu erreichen und die Schülerinnen und Schüler direkt ihrer späteren Gruppe zuzuordnen, zieht jedes Kind beim Eintreten in den Klassenraum ein Kärtchen, das es sicher aufbewahren soll. Später werden sich die Kinder den Kärtchen gemäß in Gruppen aufteilen.


6.3 Kennenlernen
Der Tag beginnt mit einem kurzen Kennenlernen. Die Schülerinnen und Schüler versammeln sich in einem Sitzkreis und nach einer Begrüßung schreibt jedes Kind seinen Namen auf ein Kreppband, das es sich daraufhin auf die Kleidung klebt.


6.4 Einführung in das Thema und Umfrage
Den Schülerinnen und Schülern wird erklärt, dass es den heutigen Tag um das Thema Internetrecherche geht. Als kleinen Einstieg erhalten die Schülerinnen und Schüler in Zweiergruppen ein Tablet, mit dem sie einen QR-Code vom Smartboard abscannen können. Dieser leitet sie auf eine Padlet-Umfrage, in der sie sich zwei Fragen aussuchen und beantworten sollen. Im Anschluss werden die Fragen und Ergebnisse im Sitzkreis angeschaut.


6.5 Einstieg durch vertonten Comic

Vertonter Comic, der zur Einführung in das Thema die Problemlage beschreibt. Erstellt mit der Vollversion von BookCreator.

Als Einführung in das eigentliche Thema wird auf dem Smartboard der Comic angemacht, dessen Geschichte die Schülerinnen und Schüler zuhören. Die Problematik wird klar: Carlotta und Lukas benötigen die Hilfe der Schülerinnen und Schüler um die Tasse zu reparieren. Carlotta weiß nicht, wie sie sich helfen soll und wendet sich an die Schülerinnen und Schüler. Nach dem Comic wir der weitere Verlauf erklärt. Die Schülerinnen und Schüler sammeln sich gemäß ihrer Gruppenkärtchen und werden weitestgehend gleichmäßig auf die drei Stationen: Google, YouTube und fragFINN aufgeteilt.


6.6 Stationsarbeit
Der weitere Teil gliedert sich in Stationsarbeit auf. An jeder Station wird den Schülerinnen und Schülern der weitere Ablauf erklärt.
Besonderheit bei der ersten Station: Die Schülerinnen und Schüler erhalten zu Beginn den Infozettel zur Recherche Im Internet und den Einstiegsbogen, welchen sie innerhalb der verkleinerten Gruppe ausfüllen. Hierbei überlegen sie, nach welche Suchbegriffen sie im Folgenden an den drei Stationen suchen werden und welche Ergebnisse sie sich davon erwarten.

An allen Stationen: Über die Tablets scannen die Schülerinnen und Schüler zuerst den zur Station zugehörigen QR-Code, der sie auf ein Erklärvideo (entweder für YouTube, Google oder fragFINN) weiterleitet. Dieses schauen sie sich über Kopfhörer, beziehungsweise in einem ruhigen Raum in Ruhe an.

Einführungsvideo für die Station „YouTube“
Einführungsvideo für die Station „Google“
Einführungsvideo für die Station „fragFINN“

Im Anschluss geht es an die Recherchearbeit. Über die entsprechende Suchmaschine geben die Schülerinnen und Schüler ihre zuvor überlegten Suchbegriffe ein und schauen nach Lösungen für das Problem von Lukas und Carlotta. Sollten sie Hilfe benötigen oder nicht weiterkommen, können sie den Hilfe QR Code einscannen, der Tipps bietet.
Die Ergebnisse, die sie gefunden haben, werden auf dem zur Station gehörigen Laufzettel notiert und im Anschluss mitgenommen. Nach Ende der einen Station wechseln die Gruppen durch, bis jede Gruppe jede Station erledigt hat.

6.7 Ergebnissicherung
Nach Ende der drei Stationen treffen sich die Schülerinnen und Schüler erneut im Sitzkreis. Sie haben die Stationen erfolgreich absolviert, doch es fehlt noch eine Antwort für Lukas und Carlotta. Diese können sie über ein Video oder eine Audiodatei erstellen. Im Sitzkreis wird besprochen, welche Informationen in das Video hineingehören und worauf geachtet werden muss, wie zum Beispiel, dass es hilfreich ist, den Text zuerst aufzuschreiben, bevor das Video gedreht wird. Zur Unterstützung erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Hilfszettel mit Fragen, von denen mindestens zwei im Video beantwortet werden sollen.

6.8 Videodreh/ Audioaufnahme
Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich in ihren Gruppen in verschiedene Räume, damit jede Gruppe genug Ruhe hat die Antwort zu erstellen.


6.9 Vorstellung der Ergebnisse
Alle Schülerinnen und Schüler treffen sich erneut im Sitzkreis und die Gruppen, die präsentieren möchten, dürfen dies. Hierfür werden die Tablets an das Smartboard angeschlossen, damit alle gut sehen können. Nach jeder Vorstellung folgt eine kleine Feedbackrunde, bis alle Gruppen durch sind.


6.10 Abschluss
Um den Tag abzuschließen, bleiben die Kinder im Sitzkreis. Über das Smartboard wird der zweite Teil vom Comic abgespielt, indem die Situation aufgelöst wird. Zum Schluss werden die Tablets eingesammelt und der Projekttag beendet.

7 Erklärung des Tools

7.1 Smartboard
Für die meisten folgenden Tools bildet das Smartboard die Grundlage, um das Projekt einzuleiten, zu brainstormen oder auch um Ergebnisse zu präsentieren.


7.2 QR-Codes
QR-Codes erleichtern den Zugriff auf Websites und Videos, ohne die komplizierte Eingabe von langen Links auf dem iPad, sodass wir uns entschieden haben, sie sowohl für den Einstieg zu der Plattform padlet.com, als auch für die Wiedergabe der Videos zu nutzen.


7.3 Arbeitsblätter
Für die Ergebnissicherung entschieden wir uns für die Nutzung traditioneller Arbeitsblätter, um den Kindern zu ermöglichen, dass sie Erkenntnisse des iPads direkt auf das Arbeitsblatt übertragen können und diese anschließend in ihren Ordner heften.


7.4 padlet.com
Um einen Überblick über die Voraussetzungen und das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zu schaffen eignet sich diese Plattform sehr gut. Anhand von offenen Fragen können die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen eintragen und anschließend im Plenum gesprochen werden.


7.5 BookCreator
Um ihre Ergebnisse zu sichern um ihre Präsentation vorzustellen nutzen die Schülerinnen und Schüler BookCreator. Hier haben sie kreative Möglichkeiten, können Audio-Dateien verfassen, Videos aufnehmen, zeichnen, schreiben, oder malen. So kann man den Bedürfnissen jedes Schülers und jeder Schülerin gerecht werden und sie können kreativ und abwechslungsreich das Thema verinnerlichen.

8 Erfahrungen aus der Durchführung/ Reflexion

8.1 Technik
Die Einführung in den Projekt-Tag beginnt mit dem Abspielen einer Audio-Datei auf dem Smartboard. Oftmals kommt es bereits bei der Verbindungsherstellung von dem genutzten iPad und dem Smartboard zu Problemen. Ausgewichen auf die Funktion des Apple TVs fehlt dort nun der Ton. Bei der Nutzung einer externen Box kommt es zu Verzögerungen bei der Wiedergabe. Aus diesem Grund ist es insbesondere in Bezug auf den Ton wichtig bereits im Vorfeld zu testen, ob das Abspielen ohne Probleme klappt und sich gegebenenfalls um Alternativlösungen zu kümmern.
Auch sollte überprüft werden, ob die auszuteilenden iPads bereits im Schul-WLAN eingeloggt sind, damit es den Schülerinnen und Schülern möglich direkt mit der Arbeit zu starten und es bei der Lehrkraft zu keinen Verzögerungen kommt.


8.2 Arbeitsatmosphäre
Um die Arbeitsatmosphäre für die Schülerinnen und Schüler so angenehm wie möglich zu gestalten, ist es wichtig genug Rückzugsorte zum Arbeiten zu schaffen. Idealerweise befinden sich nur zwei der Großgruppen in dem Klassenraum, der Rest in Gruppenarbeitsräumen. Dies ist besonders in Bezug auf den Schritt der Ergebnissicherung sinnvoll, als auch auf das Anschauen der Videos. Auch es ist es ideal Kopfhörer bereit zu legen, falls einzelne Schülerinnen oder Schüler sich Teile der Videos erneut anschauen wollen.
Auch die Gruppeneinteilung sollte zuvor genauer bedacht werden und Gruppen so zusammengestellt werden, dass sei sowohl heterogen, als auch produktiv sind.

9 Literaturverzeichnis

Böttinger, Traugott; Schulz, Lea (2021): Digitale Barrieren abbauen. Das diklusive Universal Design for Learning. Online verfügbar unter http://diklusion.com/udl-diklusiv, zuletzt geprüft am 09.02.2023.
Schulz, Lea (2018): Digitale Medien im Bereich Inklusion. In: Birgit Lütje-Klose, Thomas Riecke-Baulecke und Rolf Werning (Hg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik. Hannover: Klett/ Kallmeyer, S. 344–367.

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