
Diklusion – Berufepodcast
ein Beitrag von: Jasmin Klintworth, Bente Paulsen, Hannah Dethlefs – Studierende der Europa – Universität Flensburg
Überblick und Ziele des Projekts
Spannende Berufe und das Aufnehmen eines eigenen Podcast erwarten die Kinder. In dieser Lerneinheit tauchen die Schüler:innen im Rahmen der Podcasterstellung in die Rolle eines Interviewers und dürfen erfahrene Großeltern über ihre ehemaligen Berufen befragen.
Während dieses Projektes werden diverse digitale Medien eingesetzt, unter Berücksichtigung der Inklusion. Als Inklusion wird die Möglichkeit gesehen, Bildung für alle, unabhängig von festgestellten Beeinträchtigungen oder Förderschwerpunkten, zu ermöglichen (vgl. Schulz 2020, S. 2). Durch die Ergänzung von digitalen Medien wird der inklusive Unterricht qualitativ verbessert.
Dadurch entsteht eine diklusive Lernumgebung, bei der Chancen zur Barrierefreiheit genutzt werden.
Bei der Erarbeitung des Podcast erlangen die Schüler:innen verschiedene Kompetenzen:
- technische Kompetenzen: Sie lernen, wie sie mit einem iPad die App „Garage Band“ bedienen und dadurch ihren eigenen Podcast gestalten
- Kreativität: Welche Fragen sollen gestellt werden und wie kann ich den Podcast interessant gestalten?
- Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten: gemeinsames Arbeiten an der Konzeption und Umsetzung des Podcast
- Selbstständigkeit: anhand der digitalen Hilfestellung sollen Schüler:innen selbstständig das Bedienen der App erlernen
- Entscheidungsfindung: das Einigen auf einen Vorspann mit der dazugehörigen Musik (Welche Instrumente sollen verwendet werden?)

Das Ziel dieses Projekts ist, eine Umgebung zu schaffen, in der alle Schüler:innen, unabhängig von ihren individuellen Kompetenzen, die Möglichkeit haben, selbstständig miteinander durch die Verwendung von digitalen Medien erfolgreich zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Auf dieser Grundlage sollen Podcasts mit einem Berufeinterview entstehen.
Teilziele beim Erstellen des Podcast
Der Digitalisierungsprozess bezeichnet Handlungen und Sachverhalte, die zuvor analog organisiert wurden und nun digital umgesetzt werden (vgl. Böttinger, T. & Schulz, L., 2021). Besonders durch die Corona-Pandemie hat sich dieser Prozess in den Schulen enorm entwickelt. Allerdings kam es auch dann dazu, dass nicht alle Personen die Chance hatten, gleichermaßen einen Zugang zu der Technologie zu bekommen (vgl. Schmölz, 2020, S. 3). Daraus resultiert die Digitale Kluft, die eine Spaltung der Gesellschaft herbeiführt. Diese Spaltung findet man auch in der Institution Schule und in dem Alltag der Kinder. Somit ist es umso wichtiger, dass Kinder an der Schule lernen, wie man verantwortungsbewusst mit den digitalen Medien umgehen soll. Sie sollten Grundkenntnisse über die Funktionen von verschiedenen technischen Geräten vermittelt bekommen.
Diese Unterrichtsreihe zeigt, wie man sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler an einen diklusiven Unterricht heranführen kann.
Auf dem Weg zum erfolgreichen Podcast werden einige Teilziele erfüllt!
Grundkenntnisse über Podcast/Interview
- Schüler:innen wissen was mit einem Podcast/Interview gemeint ist.
- Schüler:innen lernen die Bestandteile von Podcast und Interview kennen.
Fragen für das Interview
- Die Kinder wissen, wie gute Fragen aussehen sollen und haben sich für ihren Beruf 6 bis 7 Fragen überlegt (dabei durften sie auch technische Hilfsmittel nutzen).
- Dieser Schritt ist besonders wichtig, da die Fragen der Grundbaustein für das Interview sind.
Richtig Sprechen beim Interview
- Die Schüler:innen wissen, was sie beim Aufnehmen der Interviewfragen zu beachten haben, so dass die Frage laut und deutlich verstanden wird.
- Auch das Aufnehmen in der App wird hier durch den Bookcreator erklärt.
Durchführung des Interviews
- Die Interviewfragen und Antworten werden aufgenommen.
- Die Schüler:innen können die App bedienen, so dass sie sich abwechseln können
Namensfindung
- für den Podcast wird ein Name gefunden
Podcast erstellen
- Schüler:innen schneiden den Podcast mit der App fertig zu und fügen Musik für den Vor- und Abspann ein
- durch den bereitgestellten Bookcreator lernen alle Gruppenmitglieder, wie sie ihren eigenen Podcast vollenden
Wie werden digitale Medien mit Inklusion verknüpft?
Der Begriff der schulischen Inklusion steht für eine gemeinsame Erziehung und Bildung aller Schüler:innen mit ihren unterschiedlichen Entwicklungsniveaus und anderen Unterschieden in jeglicher Hinsicht (vgl. Lütje-Klose, B., 2023, S. 17). Differenzen zwischen Individuen werden wahrgenommen und reflektiert, um im Unterricht und Schulleben ein angemessenes pädagogisches Handeln zu entwickeln.



Die Verknüpfung der Digitalisierung mit der Inklusion gilt als Herausforderung unseres Bildungssystems (vgl. Schulz, 2019). Durch das annehmen dieser Herausforderungen können schließlich durch digitale Medien geprägte Möglichkeitsräume entstehen. Digitale Medien können Hürden und Barrieren durch unterschiedliche Zugangswege abbauen und somit allen Kindern Teilhabe an Bildung ermöglichen. Auf der einen Seite profitieren Schüler:innen davon, aber auf der anderen Seite bekommen Lehrkräfte auch die Möglichkeit, die Ziele der Inklusion durch das Potenzial der Digitalisierung zu erreichen. Dafür ist es allerdings notwendig, dass Lehrkräfte ein breites Wissen über den Einsatz von digitalen Medien verfügen.
Nun folgen digitale Medien, die wir verwendet haben. Es wird verdeutlicht, inwiefern diese mit Inklusion verknüpft werden können.
- Verwendung von iPads
Wenn die iPads von der Schule bereitgestellt werden, müssen die Kinder keine eigenen Geräte mitbringen. Somit haben alle Kinder die Chance, mit Geräten zu arbeiten, die die gleichen Funktionen haben. Desweiteren können iPads genutzt werden, um mit den Apps (Bookcreator) den Kindern das Lesen von langen Texten zu ersparen. Die Materialien sind weniger schrift- und textlastig (vgl. Ferencik-Lehmkuhl, 2023, S. 278). Auf diese Weise wird ein Unterstützungsangebot für die Kinder, die weniger gut lesen können, angeboten. Hinzu kommen die Erklärvideos, die es den Schüler:innen enorm erleichtern, Bedienungsschritte für unbekannte Apps zu erlernen.
2. Active Panel für den Fahrplan
Als Active Panel wird eine digitale Tafel bezeichnet. Dazu finden Sie unten in der Beschreibung noch genauere Beschreibungen (s. „Erklärung der Tools“).
Schüler:innen können zu jeder Zeit verfolgen, bei welchem Schritt sie sind, bis sie ihren eigenen Podcast fertig erstellt haben. Hier geht es vor allem um die Transparenz, die für jedes Kind zu jedem Zeitpunkt gegeben ist.
3. Anybookreader
Mithilfe der individuell besprechbaren Anybook-Sticker kann jedes Kind nach seinen individuellen Möglichkeiten, an differenziert und individuell aufbereiteten Lerninhalten in seinem ganz persönlichen Lerntempo selbstständig arbeiten und gefördert werden. Durch das Vorlesen der Sätze verstehen alle Kinder im gleichem Tempo die Beschreibung des Podcastbestandteils.
4. Bookcreator im inkusiven Einsatz
Mit dem Bookcreator können Schüler:innen barrierefrei kommunizieren (vgl. Werning, C., 2022). Schülerinnen können eigenständig und in eigenem Tempo die Inhalte erarbeiten. Barrieren werden somit verringert. Auch durch die Audio können Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen die Inhalte gut verstehen. Man kann die Sprache und die Geschwindigkeit einstellen und auswählen, ob Wörter beim Vorlesen hervorgehoben und Seiten automatisch umgeblättert werden. Der Bookcreator eignet sich somit auch für blinde oder motorisch eingeschränkte Personen.
Aufbau des Projekttages
Zeit | Unterrichtsphase | Unterrichtsgeschehen | Sozialform | Medien/Material |
8-8:15 | Einstieg | kurze Vorstellung Organisatorisches (Fahrplan, Gruppeneinteilung) Warm-Up-Spiel mit Hopspots (s. Kennenlernen, Erklärung der Tools) | Plenum | Smartboard Hopspots Fahrplan |
8:15-8:40 | Einführungsphase in „Was ist ein Podcast/Interview?“ | in Gruppen ein Podcast anhören und Bestandteile eines Podcasts heraushören SuS sollen gemeinsam die Bestandteile eines Podcasts in die richtige Reihenfolge sortieren | Gruppenarbeit Plenum | Smartboard Kärtchen für die Bestandteile eines Podcasts IPad evtl. Kopfhörer |
8:40-8:50 | Einführungsphase in „Welche Fragen stellt man in einem Interview?“ | im Sitzkreis Kärtchen besprechen, welche Fragen bei einem Interview gestellt werden | Plenum | Kärtchen für die Fragen |
8:50-9:15 | Pause | |||
9:15-9:35 | Erarbeitungsphase | SuS entwickeln zu ihrem Beruf Fragen SuS tragen die Fragen auf ihrer Checkliste ein Tipp-Theke dient als Unterstützung | Partnerarbeit | Checkliste Tipp-Theke |
bis 10:00 | Erarbeitungsphase | SuS üben das Sprechen der Begrüßung, Verabschiedung und Fragen ins iPad SuS lernen die App Garage Band mit Hilfe des Book Creators kennen | Partnerarbeit | iPad Book Creator Checkliste |
10:00-10:30 | Durchführung der Interviews | Begrüßung der Großeltern, SuS führen die Interviews durch | Partnerarbeit | iPad Checkliste |
10:30-10:55 | Pause | |||
10:55-11:45 | Erarbeitungsphase | SuS schneiden das Interview, fügen Musik, Ab- und Vorspann ein Book Creator dient als Unterstützung | Partnerarbeit | Stationsaufsteller iPad Book Creator Formulierungshilfen Hilfekarten |
11:45-12:00 | Ergebnissicherung | Reflexionsrunde im Sitzkreis, Verabschiedung | Plenum | Stein, Feder, Herz, Glühbirne Smartboard iPad |
Materialien
iPads:
- pro Gruppe ein iPad + iPads für die Tipptheke
Apps:
- Garage Band
- Book Creator
Für die Lehrkraft:
- Fahrplan
- Hopspots – Ein Lerntool mit interaktiven Spielsteinen für unterschiedlichste Spielvariationen. (Für genauere Infos s. Erklärung der Tools oder auf der Webseite der Hopspots)
Für die Lernenden im Plenum:
- QR-Codes für einen Beispielpodcast
- Wortkarten mit Bestandteilen eines Podcasts
- Karten für Kriterien guter Interviewfragen
- Reflexionskarten und passende Gegenstände
Für die Schülerinnen und Schüler:
- Checkliste für einen guten Podcast
Tipptheke:
- Was könnte ich eine/einen … fragen?
- Wie funktioniert Copilot?
Stationsarbeit:
- Hilfekarten
- Formulierungshilfen
Diklusive Lernumgebung
Um die selbstständige Arbeit der Schüler:innen zu fördern, wird die Verantwortung für den Lernprozess an die Lernenden abgegeben und die Schüler:innen arbeiten selbstständig an den iPads. Damit keine Unklarheiten bei den Gruppen während der Arbeitsphase entstehen, werden klare Arbeitsanweisungen gegeben. Falls es Unklarheiten bei den jeweiligen Arbeitsaufträgen geben sollte, steht die Lehrperson für Fragen zur Verfügung. Während der Erarbeitungsphase arbeiten die Gruppen selbstständig. Falls es Schwierigkeiten beispielsweise bei dem Formulieren der Interviewfragen gibt, stehen den Schüler:innen Hilfskarten zur Verfügung, wenn sie nicht wissen, was dieser Beruf ist oder was sie fragen könnten. Diese Hilfskarten stehen den Schüler:innen den ganzen Projekttag zur Verfügung, damit die Schüler:innen ihr Problem zunächst allein lösen können. Während des gesamten Projekttages wird die Selbstorganisation der Gruppen gefördert, indem die Gruppen, wenn sie mit einer Aufgabe fertig sind, selbstständig zur nächsten Aufgabe übergehen können. Dazu dient auch der Fahrplan, damit sich die Schüler:innen organisieren können. Da der Projekttag aus dem Erstellen eines Podcasts inklusive Interviewfragen besteht, ist es wichtig, dass die Schüler:innen die Abschnitte selbstständig aufteilen, um festzulegen, wer was macht. Um das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken, ihnen in ihrer selbstständigen Arbeit Sicherheit zu geben und gute Arbeitsweisen hervorzuheben, ist es ratsam den Gruppen regelmäßig positive Rückmeldung zu geben.
Durchführung des Projekts
Bei der Durchführung des Projekts müssen vielschichtige Sach- und Methodenkompetenzen erlernt werden. Die Teilbereiche Berufe, Podcast/Interview und die Nutzung der App GarageBand werden kleinschrittig mit den Kindern erarbeitet. Es treffen viele Dimensionen bei diesem bereichernden, perspektivübergreifendem Lernen aufeinander. Sie werden sehen, dass dieses Projekt zahlreiche Perspektiven bedient, wie beispielsweise historisches Lernen, Biographiearbeit, Interviewführung, Demokratiearbeit durch Abstimmungen, Medienarbeit und Teamarbeit. Es folgt der Ablauf des Projekts:
- Kennenlernen
Begonnen wird mit einer kurzen Vorstellungsrunde im Kinositz. Das Vorhaben und Ziele des Projekts werden den Kindern transparent vermittelt. Um ihnen einen klaren Überblick über den Ablauf der Stunden zu geben, wird der Fahrplan des Unterrichts mit einer Illustration am Smartboard erläutert. Dieser begleitet die Lernenden durch die gesamte Einheit und bietet ihnen Orientierung und Struktur.
Vorlagenlink (Canva): Stundenverlauf – Der Weg zu unserem Podcast
Die Gruppen werden eingeteilt (optimalerweise Zweiergruppen) und den Berufen, die im Rahmen des Projekts erkundet werden sollen, zugeordnet. Zur Aktivierung und zum Einstieg in die Thematik gibt es ein interaktives Warm-Up-Spiel mit sogenannten Hopspots, welches die Kinder spielerisch auf das Thema einstimmt und sie erste Vorstellungen zu den ausgewählten Berufen entwickeln lässt. Keine Hopspots zur Hand? – Alternativ kann das Memory auch analog auf Kärtchen stattfinden.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Erfolgserlebnis als Einstieg
- Erkennen der Gruppendynamik
- Bewegter Unterricht
- Steigerung intrinsischer Motivation durch Gamification
- Zusammenarbeit – Förderung Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit
- Thematischer Einstieg
- Besonders praktisch: Justizvollzugsangestellte? Toxikologe? Verfahrenstechniker? – Die Kinder können zuvor unbekannte Berufe kennenlernen und das Sachinteresse ihnen gegenüber wird gesteigert. Vorherige Unklarheiten verunsichern und reduzieren die Qualität der später formulierten Interviewfragen.


- Präkonzepterhebung und thematischer Einstieg – Podcast/Interview
Im Kinositz werden Präkonzepte der Kinder zu dem Thema Podcast/Interview diskutiert und in einer Mindmap am Smartboard festgehalten. Um jedem Lernenden gleichberechtigt den Zugang zu der Thematik zu ermöglichen ist es sinnvoll, einen Beispielpodcast anhören zu lassen.
Beachten Sie: Podcasts sind nicht Teil der Lebenswelt jeden Kindes. Eine Unterschätzung dieser Tatsache könnte dazu führen, dass Lernende benachteiligt sind die Podcasterstellung und Interviewführung souverän durchzuführen. Durch den digital gap entstandene Barrieren müssen von der Lehrperson aktiv abgebaut werden. Wie sollen die Lernenden einen qualitativ hochwertigen Podcast erstellen, wenn sie keine Chance haben eine Idee zu entwickeln, wie ein „guter Podcast“ klingen kann und aufgebaut ist?
Die Schülerinnen und Schüler wählen in Partnerarbeit nach eigenem Interesse einen Podcast aus. In diesem Fall eignen sich die Interviewpodcast von kurzwelle besonders gut, in denen Kinder Erwachsene eines bestimmten Berufes befragen. Die Lernenden scannen mit den iPads den QR-Code einer dieser Podcasts ein und hören ihn unter Beachtung eines Forscherauftrages zu seinen Bestandteilen an. Achtung: Es muss sichergestellt werden, dass genügend ruhige Orte oder Kopfhörer zur Verfügung stehen.
Hierdurch entwickeln die Lernenden zum Einen eine Vorstellung darüber, wie man gut in einem Podcast spricht und zum Anderen wird der Aufbau eines Podcasts erforscht.
Vorlagenlink (Canva): QR-Codes kurzwelle-Podcasts

Im Sitzkreis werden die Bestandteile eines Podcast und sein chronologischer Ablauf besprochen. Hierfür werden zur Visualisierung Wortkarten der Bestandteile eines Podcast an einem Zeitstrahl aus Krepp geordnet. Auf den Karten befinden sich Symbole, die im Laufe der Einheit immer wieder aufgegriffen werden und somit der Orientierung dienen. Des Weiteren sind die Karten mit Beispielaufnahmen verschiedener Podcasts versehen, die mit einem Anybookreader angehört werden können. Dadurch ist es möglich, dass die Lernenden sich den Inhalt auch eigenständig erarbeiten können. Diese Methode ermöglicht den Zugang zu den Inhalten jedem Kind – egal ob mit Schwierigkeiten beim Lesen oder mit wenig Vorkenntnissen.
Sie können beispielsweise schlussfolgern: Ich höre am Anfang Musik –>
Musik gehört an den Anfang eines Podcast. Kooperativ kann nun die passende Wortkarte
„Musik“ zugeordnet werden.
Aufgrund der begrenzten Zeit dieses Projektes ist allerdings eine unterstützende Begleitung des Lernprozesses durch die Lehrkraft unabdingbar. Steht hingegen mehr Zeit zur Verfügung kann auf eine eigenständige Erarbeitung zurückgegriffen werden, um Kooperationsfähigkeit und Problemlösekompetenz noch intensiver zu fördern.
Vorlagenlink (Canva): Wortkarten Bestandteile eines Podcasts
- Sitzkreis – gute Interviewfragen
Die Lernenden bleiben im Sitzkreis, um Kriterien einer guten Interviewfrage zu erarbeiten. Die Kriterien werden durch Karten visualisiert und dienen in der folgenden Arbeitsphase als Überprüfungsmöglichkeit. Somit wird vermieden, dass qualitativ minderwertige oder unpassende Fragen genutzt werden. Die Besprechung verschiedener Fragewörter bieten zudem eine Inspiration für die eigene Erarbeitung. Die Kriterien guter Fragen können auch in zukünftigem Unterricht von den Kindern gut angewendet werden.
- Partnerarbeit – Fragen entwickeln
Die Zeit für die kommenden Phasen wird durch einen visual timer des Classroomscreens auf einem für alle sichtbarem iPad visualisiert. Die Lernenden gehen in die Arbeitsphase und entwickeln eigenständig auf ihren Beruf abgestimmte Interviewfragen. Die Kinder überprüfen anhand der zuvor besprochenen Kriterien: Erfüllt die erstellte Interviewfrage alle Kriterien einer guten Frage oder muss sie ggf. ersetzt oder umformuliert werden? Hierbei kann es vorkommen, dass die Lernenden Probleme bei der Ideenfindung haben. Daher steht ihnen zur Unterstützung eine Tipptheke mit unterschiedlichen Hilfestellungen zur Verfügung. Auf einer Checkliste für die Podcasterstellung notieren sie die Fragen und teilen gerecht ein, wer welchen Part im Interview übernimmt. Die Checkliste dient ihnen als Leitfaden im Interviewgespräch.


Vorlagenlink (Canva): Material Tipptheke; Material zur Nutzung von Copilot; Checkliste für den Podcast
- Übungszeit
Die Kinder erhalten pro Gruppe ein zweites iPad und gehen selbstständig in die Übungsphase über. Somit wird vermieden, dass die Kinder zwischen den einzelnen Apps umschalten müssen. Ziel dieser Phase ist es, dass sie das Interview im Anschluss mit guter Betonung und Geschwindigkeit aufnehmen können und Hemmungen reduziert werden. Ein Bookcreator leitet diese Phase kindgerecht mit Tierbeispielen ein.
Die Kinder simulieren die Begrüßung, die Fragen und die Verabschiedung nach ihrer eigenen Aufteilung, dass jeder die Chance hat, sich gut auf das Interview vorzubereiten. Sie sprechen es direkt in GarageBand ein. Vorteil: Die Hemmungen des Einsprechens voreinander werden reduziert und die Kinder werden mit der App vertraut. Falls Schwierigkeiten auftreten können diese somit auch bereits vor dem Interview behoben werden.
Achtung: Es muss darauf geachtet werden, dass das Metrum ausgestellt ist und die Taktzahl des Song-Abschnittes auf automatisch umgestellt wird. Sonst kann dies bei der späteren Aufnahme zu Problemen führen.
- Das Interview
Nun ist es so weit! Die Großeltern treffen ein und begeben sich mit ihrer Schülergruppe an einen ruhigen Ort für das Interview. Sie nehmen das Interview mit der App GarageBand auf. In dieser Phase werden ganz wertvolle Kompetenzen der Kinder gefördert. Sie lernen den angemessenen Umgang mit Menschen aus anderen Generationen, sie lernen Sachwissen zu Berufen kennen, das Sprechen mit und vor anderen wird geübt und dadurch die Kommunikationsfähigkeit geschult und sie lernen den technischen Umgang mit Aufnahmegeräten, in diesem Fall dem iPad, näher kennen.
Tipp: Insbesondere bei jüngeren Klassenstufen ist es von Vorteil, die Aufnahme nach jeder Frage und Antwort zu stoppen, um leichter Korrektionen durchführen zu können, den Kindern mehr Sicherheit zu geben und ihnen die Zeit einzuräumen, die sie dafür brauchen.
- Gemeinsame Abstimmung – Namensfindung
Die Kinder überlegen sich Namensvorschläge, die von der Lehrperson gesammelt werden und am Smartboard mit dem classroomscreen in eine Abstimmung (poll) überführt werden. Dies kann ggf. an geeignetem Zeitpunkt vorab angekündigt werden, damit die Kinder längere Bedenkzeit haben. Die Lehrkraft gibt die Abstimmung frei und jedes Kind wählt nacheinander durch Anklicken zwei Favoriten aus. So können demokratisch Namensentscheidungen mit den Kindern durchgeführt werden und die Kinder sehen sich als aktiven, gleichberechtigten Teil ihres eigenen Lernprozesses. Sollte ein Name unangebracht sein, kommuniziert die Lehrperson dies vor der Abstimmung mit dem jeweiligen Kind.

- Stationsarbeit – Podcast schneiden
Die Kinder nehmen Vor-, Abspann und Musik auf und schneiden den Podcast zu Ende. Es gibt mit Aufstellern ausgeschilderte Stationstische für den Vor- und Abspann. Auf diesen befinden sich:
- Die Karten mir den Bestandteilen eines Podcast aus Punkt 2. Bei Bedarf können Beispieltonspuren mit dem Anybookreader erneut angehört werden.
- Formulierungshilfen mit Beispielsätzen verschiedener Schwierigkeitsgrade
- Und Hilfekarten, die auf einen Bookcreator verweisen


Vorlagenlink (Canva): Material Stationsarbeit
Beachten Sie: Es müssen genügend Hilfekarten und Formulierungshilfen an den Stationen ausliegen, dass keine Wartezeiten entstehen und ein flüssiger Workflow gewährleistet werden kann.
Das Ziel dieser Phase ist es, die Medienkompetenzen von jedem Lernenden zu erweitern, um sie in die Lage zu versetzen, selbstständig und souverän mit digitalen Medien umzugehen. Dies wird durch das selbstgesteuerte Erlernen von technischen Methoden zur Erstellung eines Podcasts erreicht. Derart strukturierte Unterrichtssituationen helfen dabei, dem digital gap inklusiv entgegenzuwirken. Ein Bookcreator unterstützt die Phase digital-inklusiv durch Erklärvideos und zeigt die technischen Kniffe der GarageBand-App auf. Auf der Rückseite der Checkliste können die Kinder Erledigtes abhaken, um ihren Fortschritt nachvollziehen zu können. Dieser Aufbau bietet die Möglichkeit durch die offene Gestaltung so zu differenzieren, dass jeder das Maß an Vorstrukturierung und Hilfemaßnahmen in Anspruch nimmt, welches er oder sie zum Erreichen seiner/ihrer Ziele braucht. Die Lehrperson wirkt als Lernbegleiter und kann bei Schwierigkeiten unterstützend agieren und beispielsweise auf das Hilfsmaterial verweisen, welches sich zur Lösung des Problems gut eignet.

In dieser Phase des Unterrichts kann es zudem gehäuft zu Konflikten bei der Entscheidungsfindung und Kooperation kommen, welche die Lehrperson begleitet und mit den Kindern Problemlösestrategien für kooperatives Arbeiten erarbeitet. Hierbei ist es wichtig, den Kindern Werte wie Gleichberechtigung zu vermitteln. Das erfolgreiche Überwinden von Krisenmomenten während der Teamarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Teamfähigkeit und Sozialkompetenz.
Sollten sehr schnelle Gruppen dabei sein, können sie an einer Zusatzstation ein Hintergrundbild für ihre Podcastfolge erstellen. Somit kann auch zeitlich gut differenziert werden. Ein Beispiel hierfür wären Legebilder:

Wenn viel Zeit zur Verfügung steht, kann auch gemalt werden – analog oder digital auf den iPads. Der Einsatz dieser Station bietet auch die Möglichkeit, dass Lernende die Chance haben sich kreativ einzubringen, die sich aus verschiedensten Gründen bei dem Einsprechen des Podcast weniger beteiligen konnten (Sprachbarrieren, Ängste, etc.).
- Reflexionsrunde
Im Sitzkreis wird das Projekt reflektiert. Die Kinder nehmen einen Gegenstand und beschreiben entweder:

- worauf sie besonders stolz sind,
- was sie besonders interessant fanden,
- oder was ihnen leicht/schwer gefallen ist.
Vorlagenlink (Canva): Reflexionskarten
Der Lernprozess wird den Kindern bewusst und von ihnen wertgeschätzt. Das Projekt findet einen runden Abschluss in der Gemeinschaft. Die Antworten können auch Aufschlüsse darüber liefern, wo in Zukunft mehr Unterstützungsmaßnahmen erforderlich sind und welche Dinge die Lehrkraft auch weiterhin beibehalten sollte.
In den kommenden Tagen sollten die Lernenden die Möglichkeit erhalten, ihre Podcasts anhören zu können.
Erklärung der Tools
- Hopspots: Hopspots sind ein interaktives Lerntool, dass Lernen und Bewegung miteinander verknüpft und daher für den Einstieg gewählt wurde. Die Spielsteine lassen sich auf unterschiedliche Arten verwenden – mit voreingestellten Spielen oder selbst erstellten, sodass die Spiele sogar thematisch an die Stunde angepasst werden können.

- Smartboard:
- Spiegeln eines iPad-Bildschirms: Um den Stundenverlauf transparent zu machen wurde eine Grafik von einem iPad mit der App Promethan auf dem Smartboard gespiegelt, die sich während des Unterrichtsverlaufs ändert und den Fortschritt visualisiert.
- Classroomscreen: Der Classroomscreen ist eine Webseite, die viele nützliche Funktionen für die Nutzung des Smartboards bereithält und wird in diesem Fall als Möglichkeit einer demokratischen Abstimmung genutzt. Es visualisiert die Ergebnisse und ist leicht zu bedienen.
- Anybookreader: Der Anybookreader ist ein elektronischer Vorlesestift, der selbstständiges Lernen ermöglicht und zur Sprachproduktion anregt. In diesem Projekt wird die Funktion für die Tonaufnahme von Beispielpodcast genutzt, um auch Kindern mit Schwierigkeiten beim Lesen den Zugang zu ermöglichen, über den Aufbau eines Podcast zu diskutieren. Die Tonspuren dienen zudem als Positivbeispiel für die eigenen Podcasts.
Wie Sie Anybookreader bespielen und bedienen erfahren Sie in folgendem Video: Youtubevideo Anybook Audiostift – Aufnemen mit dem AnyBook Audiostift (Tutorial)
- iPads:
- Bookcreator: Der Bookcreator erklärt digital-inklusiv durch den Einsatz von Lernvideos verschiedene Sachverhalte. Es fördert in diesem Fall auch das eigenständige Erarbeiten von skills für GarageBand. Wie man mit dem Bookcreator Bücher erstellen und bearbeiten kann wird unter folgendem Link anschaulich erklärt: Youtubevideo Ivi-Education – Book Creator (E-Books erstellen)
- GarageBand: GarageBand ist eine App in der sowohl Töne und Musik aufgenommen als auch geschnitten und bearbeitet werden können. Um selbstständig daran arbeiten zu können sind Erklärvideos sehr wichtig.
Selbsterstellter, kindgerechter Bookcreator für die Nutzung von GarageBand:
Für die Lehrkraft empfiehlt sich folgendes Erklärvideo: Youtubevideo Chris Kaplan – Wie benutzt man Garageband auf dem Ipad?
Weitere Tipps für eine erfolgreiche Durchführung
- Machen Sie sich mit der Technik vertraut: Probieren Sie sie aus und überlegen Sie sich, wobei es zu Problemen kommen könnte und wie Sie diese beheben. Dies ist insbesondere im Hinblick auf GarageBand notwendig, da die App nicht auf die Nutzung von Kindern ausgelegt ist und viele Dinge verstellt werden könnten.
Im gleichen Zuge eine Anregung: Haben Sie keine Hemmung KI-Technologien zu benutzen. Probieren Sie beispielsweise die Frage aus: Welche Schwierigkeiten können auftreten, wenn Zweitklässler die App GarageBand zum Aufnehmen und Schneiden eines Podcast benutzen? Von Problemen bei der Feinmotorik während des Ziehens der Tonspuren über Bedienungsschwierigkeiten aufgrund der Vielzahl an möglichen Funktionen – die KI kann Sie auf vieles vorbereiten.
- Gut vorbereiten und Technik vor Unterrichtsbeginn prüfen: Vorbereitung ist alles! Planen Sie genügend Zeit vor Ort ein, um die Lernumgebung vorzubereiten, bevor der Unterricht beginnt.
- Seien Sie ein Lernbegleiter für die Kinder mit ihren heterogenen Ausgangsvoraussetzungen: Nutzen Sie ihre Ressourcen für die Lernbegleitung, indem Sie die Bedürfnisse der Kinder erkennen und eine positive Lernumgebung schaffen. Begleiten Sie die Kinder bei Frustration und Angst und geben Sie ihnen Sicherheit und Mut beim Einsprechen der Inhalte. Betrachten Sie eventuelles Scheitern als Entwicklungschance und kommunizieren Sie dies mit den Kindern. Binden Sie alle Kinder ein und nutzen sie bei Bedarf Übersetzungsapps, um Sprachbarrieren zu überwinden.
- Die Kunst des Zeitmanagements: Haben Sie die Zeit im Blick und führen Sie einen Zeitplan mit für ihre eigene Struktur. Planen Sie insbesondere für das Interview und das Schneiden genügend Zeit ein.
- Teamarbeit als Konfliktpotenzial: Wer spricht was? Was ist, wenn einem das Eingesprochene des anderen nicht gefällt? Welches Musikinstrument wird gewählt? Kompromissbereitschaft ist gefragt. Die Lehrkraft muss darauf vorbereitet sein, den Kindern ggf. Konfliktlösestrategien an die Hand zu geben. Des Weiteren muss Sie sicherstellen, dass jedes Kind die Möglichkeit hat aktiv zu partizipieren und mitzuentscheiden.
- Räumliche Planung: Es ist wichtig, dass jede Gruppe einen Ort hat, wo sie ungestört das Interview aufnehmen können, um Hintergrundgeräusche und Ablenkungen zu minimieren, aber auch um den Sprechern Sicherheit zu geben. Kommunizieren Sie auch mit den Kindern, wo Sie selbst im Notfall aufzufinden sind. Vor dem Interview ist es auch ratsam, den Ort, an dem sich die Großeltern einfinden sollen, beispielsweise durch Pfeile am Boden auszuschildern.
- Verwaltung der Dateien: Beschriften Sie die IPads der Gruppen, um Verwechslungen zu vermeiden und speichern Sie unbedingt zwischen. Es ist empfehlenswert, die Dateien am Ende doppelt zu sichern.
- Datenschutz: Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten (auch die Großeltern) ihre Zustimmung zur Aufnahme und Veröffentlichung der Interviews gegeben haben und achten Sie darauf, dass keine sensiblen oder privaten Informationen (z.B. Namen der Kinder) in den Podcasts preisgegeben werden.
Material zum Download
Literatur
Böttinger, T./Schulz, L. (2021): Diklusive Lernhilfen. Digital-inklusiver Unterricht im Rahmen des Universal Design for Learning.
Ferencik-Lehmkuhl, D. et al. (2023): Inklusion digital ! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung. Klinkhardt: Bad Heilbrunn.
Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW e.V. (2022). Bookcreator im inklusiven Einsatz.
Schmölz, A., Geppert, C., Barberi, A. (2020). Digitale Kluft: Teilhaberrinnen für Studierende durch universitäres „home-learning“?. Medienimpulse. 58(02), 26 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-02-20-31
Schulz, L. (2019): Digitale Medien im Bereich Inklusion.
Redaktionelle Bearbeitung: Dr. Lea Schulz

