Allgemein,  Diklusion,  Fake-News,  Künstliche Intelligenz,  Universal Design for Learning

Station 1: Fake News durch die KI

von Levke Zühlke, Studierende der Europa-Universität Flensburg

Überblick zur Station

Das Thema der Station „Fake News durch die KI“ ist die kritische, aber auch kreative Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz und ihrer Fähigkeit, Bilder zu generieren. Ziel ist es, den Schüler:innen ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise von KI zu vermitteln, ihre Medienkompetenz zu fördern und sie für die Herausforderungen von KI-generierten Inhalten zu sensibilisieren. Alle Schüler:innen können an dieser Station unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen aktiv teilnehmen, etwa durch die Bereitstellung einfacher Anleitungen, die Förderung von Teamarbeit und die Nutzung barrierefreier Materialien und Methoden. Bereits in der Grundschule sollte dieses Thema behandelt werden, da Kinder zunehmend Zeit mit digitalen Medien verbringen und dort frühzeitig mit KI-generierten Inhalten in Bildern und Videos in Berührung kommen. Es können ihnen beispielsweise manipulierte historische Bilder oder künstlich generierte Bilder mit Gesichtern von Politiker:innen auf verschiedenen Plattformen begegnen, die falsche Informationen verbreiten. Ein grundlegendes Verständnis hilft ihnen, die Glaubwürdigkeit solcher Inhalte zu hinterfragen und sie kritisch einzuordnen. 

Lernen über KI 

Ziele der Station

Diese Station dient der Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz und fördert folgende Kompetenzen:

Verständnis über und der Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz:

Die Schüler:innen sollen ein Verständnis von Künstliche Intelligenz und dessen Funktionsweise erhalten, besonders in Bezug auf das Generieren von Bildern. Dabei sollen sie erkennen, dass KI auf menschlichen Eingaben und Programmierungen basiert.  

Förderung der Medienkompetenz- und Reflexion:

Die Schüler:innen lernen, zwischen realen und KI-generierten Inhalten zu unterscheiden und diese zu hinterfragen. Sie nutzen Künstliche Intelligenz, üben den Umgang mit digitalen Tools und lernen, welche Risiken und Chancen digitale Technologien bieten. Besonders wichtig ist dabei, falsche Inhalte bzw. Bilder zu erkennen und zu reflektieren. Diese Reflexion soll sie dazu befähigen, KI kritisch und verantwortungsbewusst zu nutzen.

Kreatives Arbeiten mit der KI:

Durch das Erstellen von Bildern und arbeiten mit der Künstlichen Intelligenz lernen die Schüler:innen, wie KI als Werkzeug in kreativen und praktischen Kontexten genutzt werden kann. Das fördert ihre Kreativität sowie die kritische Auseinandersetzung mit der KI. 

Minimierung der Digital Gap:

Die Station soll unteranderem dazu dienen den sogenannten Digital Gap zu verringern. Unter dem Begriff „Digital Gap“ ist die digitale Kluft bzw. Ungleichheit in der Mediennutzung von Menschen zu verstehen (Kutscher, 2019, S. 381), die durch ungleiche materielle und physische Zugänge, Motivation, Nutzung und digitale Kompetenzen von Schüler:innen hervorgerufen wird (BpB, 2022) und zur Reproduktion ungleicher Bildungschancen beiträgt (Kutscher, 2019, S. 381). Deshalb ist es im Unterricht von besonderer Relevanz, die Medienkompetenz von Schüler:innen zu fördern, um somit die bestmöglichsten Bildungschancen für alle zu gewährleisten. 

Diklusion & Diklusive Lernumgebung

Der Begriff „Diklusion“ setzt sich aus den Begriffen digitale Medien und Inklusion zusammen. „Gemeinsam gedacht und in die Praxis umgesetzt ergeben sich zwei sich gegenseitig stützende Grundpfeiler einer neuen Schulkultur, die den Unterricht mit einer heterogenen Schülerschaft verändern“ (vgl. Schulz 2021 zit. nach Schulz & Krstoski, 2022, S.31). 

Dabei können digitale Medien beim adaptiven und individualisierten Lernen im Unterricht unterstützen und helfen im inklusiven Unterricht Lernbarrieren abzubauen. Dabei sind besonders die Bereiche Multimedialität, Interaktivität und Adaptivität (vgl. Petko 2010 zit. nach Schulz und Böttinger, S.54) in diesem Kontext zentral. Durch die Multimedialität kann unteranderem eine parallele Informationsverarbeitung über mehrere Sinneskanäle unterstützt werden und ermöglicht die Rezeption von Inhalten. Zudem werden Inhalte über verschiedene Repräsentationsformen (Video, Text etc.) dargestellt und vermittelt. Interaktive Medien fördern das selbständige Arbeiten, da ihre Präsentation und Interaktion (Inhalte und Aufgaben) gezielt nach eigenen Absichten gesteuert werden kann. Die Adaptivität digitaler Medien ermöglicht zudem die Anpassung der digitalen Medien an individuelle Bedürfnisse sowie verschiedene Inputs und somit die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Lerninhalten (vgl. Schulz und Böttinger, S.54f.). 

Bei dieser Station wurde mit dem digitalen Tool Bookcreator gearbeitet, durch das vor allem die Multimedialität durch die Informationsverarbeitung über mehrere Sinneskanäle (hier: visuell und auditiv) und verschiedene Repräsentationsformen (Piktogramme und Text) umgesetzt werden konnte. Außerdem wurde dabei auch auf einen übersichtlichen Aufbau, kurze aussagekräftige Sätze und wenig Text geachtet. Viel mehr ging es um eine aktive und selbständige Auseinandersetzung mit dem Tool, bei dem die Schüler:innen mit vorgegebenen und selbst formulierten Prompts experimentierten, was eine spielerische und kreative Auseinandersetzung mit der Technologie ermöglichte (Interaktivität). Durch die heterogene Gruppenarbeit können die Schüler:innen selbstständig arbeiten, ihre unterschiedlichen Kompetenzen miteinbringen und einander unterstützen.  Das Projekt wurde so gestaltet, dass es sich an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler:innen anpassen konnte. Die Prompts reichten von einfacheren Vorgaben bis hin zu anspruchsvolleren, eigenen Ideen. So konnten alle auf ihrem individuellen Niveau arbeiten. Digitale Medien wie die KI-Bildgeneratoren bieten zudem adaptive Unterstützung, z. B. durch einfache Bedienbarkeit oder die Möglichkeit, in eigenem Tempo zu arbeiten.

Ablauf der Station

ZeitUnterrichtsphase       Handlungsschritte/ UnterrichtsgeschehenMaterial und Medien 
5 min.         Einstieg– Vorstellung der Regeln der Station
– Künstliche Intelligenz sowie die Bildgenerierung werden in zwei kurzen Audios erläutert
– iPad & Bookcreator
  5-10 min.    Erarbeitungsphase– Aufgabenstellung wird gelesen und/oder durch Audio abgehört
– verschiedene Bilder nach Fotografien und KI-generierten Darstellungen sortiert
– iPad und Bookcreator
– KI generierte Bilder
– Bilder/Fotografien
 15 min. Erarbeitungsphase– die Schüler:innen erstellen selbst Bilder mit der KI Fobizz, die nicht der Realität entsprechen– iPad, Fobizz Zugang 
5 min.  Sicherungsphase – Reflexion zur Frage warum die Generierung von Bildern durch KI auch kritisch betrachtet werden sollte.– iPad &Bookcreator

Material

Für diese Station werden folgende Materialen benötigt:

  • Zugang zum KI Multimedia Tool „Bild generieren“ von Fobizz (kostenpflichtig)
  • Bookcreator zur Station „Fake News durch die KI“
  • iPads
    • iPad mit Bookcreator zur Station
    • iPad mit Fobizz zum Bilder generieren 
    • iPad mit Timer zum Zeitmanagement
  • Bilder
    • KI generierte Bilder (einlaminiert)
    • Fotografien (einlaminiert)
  • Zuordnungsfelder „Echtes Bild“ und „Durch eine Künstliche Intelligenz gestellt“ (einlaminiert)

Durchführung

Einführung in das Thema

Die Schüler:innen versammeln sich gemeinsam vor dem iPad mit dem vorbereiteten Bookcreator-Buch zur Station. Ab dem Deckblatt finden sie Audios, Text und Piktogramme, die sie durch die Station begleiten. Zunächst werden Thema und Regeln, die während der Station zu beachten sind erklärt. Jeder muss mindestens eine Seite vorlesen bzw. die Audios abspielen. Am Ende jeder Seite wird, mithilfe einer Abstimmung, geschaut, ob jeder alles verstanden hat. Anschließend wird die Funktionsweise Künstlicher Intelligenz sowie die Bildgenerierung kindgerecht und mit alltäglichen Beispielen in zwei kurzen Audios erläutert, um in das neue Thema einzuführen. 

Das Bild zeigt wie drei Kinder gemeinsam vor dem iPad sitzen, die Aufgaben lesen und sich die Audios zur Station anhören.

Ausprobieren

Bilder sortieren

In der ersten Aufgabe sortiert die Gruppe verschiedene Bilder nach „echten“ Fotografien und KI-generierten Darstellungen, sie diskutieren währenddessen ihre Entscheidungen und begründen diese. Dafür wurden Bilder mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen gewählt: sehr offensichtliche KI-generierte Bilder, aber auch welche die sehr realistisch, ähnlich wie die Fotografien, aussehen.  

Das Bild zeigt, wie verschiedene Bilder der richtigen Kategorie "Echtes Foto oder Bild" oder "Bilder erstellt durch die KI" zugeordnet werden.

Eigene Bilder erstellen 

Anschließend erstellen die Schüler:innen selbst Bilder mit der bildgenerierenden KI von Fobizz. Es sollen möglichst Bilder generiert werden, die nicht der Realität (Widersprüchliches, Fantasie etc.) entsprechen und bei denen neben der Kreativität auch die Problematik der Bildgenerierten KI deutlich wird. Dazu sind drei Prompts vorgegeben, wie beispielsweise: 

  • „Ein Zebra isst im Restaurant Spaghetti“. 
  • „Hund, der Auto fährt.“
  • „Giraffe, die am Nordpol lebt.“ 

Die vorgegebenen Prompts können ganz individuell an die Interessen der Schüler:innen oder an aktuelle Themen im Unterricht angepasst werden. Anschließend dürfen sie sich eigene Prompts ausdenken.

Das Bild zeigt drei Kinder beim Erstellen von generierten KI-Bildern an den iPads mit dem Tool Fobizz.

Reflektieren

Zum Schluss reflektieren sie, warum die Generierung von Bildern durch KI auch kritisch betrachtet werden sollte und setzen sich mit Fragen wie: „Was passiert, wenn jemand mit KI ein Bild fälscht? Was sollten wir beachten, wenn wir Bilder aus dem Internet sehen?“ auseinander.

Diese Reflexion wird durch Audioaufnahmen im Bookcreator festgehalten und können im Anschluss mit der ganzen Klasse angehört und besprochen werden. 

Erklärung des Tools

Für diese Station wurde das KI Multimedia Tool „Bild generieren“ von Fobizz genutzt, das für einen digitalen, einfachen und sicheren Unterricht gestaltet ist (kostenpflichtig). 

Im Bereich „Beschreibe das Bild“ des Tools tragen die Schüler:innen ihren vorgegebenen Prompt oder ihre eigenen Bildideen ein. Für möglichst realistische Bilder, sollte der Stil „Standard“ oder „Foto“ sowie der Anbieter „OpenAI DALL E3“ verwendet werden. Anschließend muss der untere Button „+ Bild erstellen“gedrückt werden, um das Bild zu erstellen. Falls ein bereits erstelltes Bild verschwindet bzw. verloren geht, ist es unter Historie zu finden. 

### **Einsatz des Fobizz-Tools zur Bildgenerierung**  (Fobizz ist kostenpflichtig)  Das **Fobizz-Tool „Bild generieren“** ermöglicht die Erstellung von KI-generierten Bildern und eignet sich hervorragend für den Unterricht, um Schüler:innen ein Bewusstsein für Bildmanipulation und Künstliche Intelligenz zu vermitteln. Die Abbildung zeigt die wichtigsten Funktionen des Tools und hilft Lehrkräften, sich mit den Einstellungen vertraut zu machen.  ### **So funktioniert das Tool (siehe Abbildung)**  1. **Eingabe des Bildprompts:**
 - Im Bereich *„Beschreibe das Bild“* formulieren die Schüler:innen eine Beschreibung, aus der die KI ein Bild generiert.
 - Beispiel: *„Zebra, das im Restaurant Spaghetti isst“* (siehe Abbildung).
2. **Auswahl von Stil und Anbieter:**
 - Für realistische Ergebnisse empfiehlt sich der Stil *„Standard“* oder *„Foto“*.
 - Der Anbieter *„OpenAI DALL·E 3“* sorgt für eine hochwertige Bildgenerierung.
 - Diese Einstellungen sind in der Abbildung hervorgehoben.
3. **Bildgenerierung starten:**
 - Durch Klicken auf *„+ Bild erstellen“* wird das Bild erzeugt.
4. **Zugriff auf frühere Bilder:**
 - Bereits erstellte Bilder können unter *„Historie“* (oben rechts) wiedergefunden werden.

Reflexion

Bei der Durchführung dieser Station muss besonders auf die Heterogenität der Klasse und die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler:innen geachtet werden. Einige Schüler:innen ohne umfangreiche digitale Erfahrung werden mehr Zeit benötigen, um die Prompts im Tool zu formulieren, während andere die Sprachfunktion der Tastatur nutzen und die Aufgaben deutlich schneller bearbeiten können. Zur Differenzierung dient dabei die zusätzliche Erstellung eigener Bildideen.

Zentral ist zudem der multimediale Aufbau der Station, bei dem die Schüler:innen verschiedene digitale Werkzeuge (Audios, Schriftsprache und Piktogramme) nutzen können, um die Inhalte trotz unterschiedlicher Voraussetzungen zu verstehen und zu bearbeiten. Dieser multimediale Ansatz sollte bei jeder Station gegeben sein. Zusätzlich gibt es im Bookcreator die Funktion, sich geschriebene Inhalte vorlesen zu lassen, was sehr hilfreich sein kann. Daher empfiehlt es sich, dass die Lernenden schon im Vorhinein mit dem Bookcreator gearbeitet haben, damit der Umgang bereits bekannt ist.

Damit alle Arbeitsschritte abgeschlossen werden können, ist ein Blick auf das Zeitmanagement wichtig. Es ist sinnvoll, den Schüler:innen visuelle oder akustische Hinweise zur verbleibenden Zeit zu geben (z.B. Timer oder zusätzliches IPad mit Timer), um den Übergang zur letzten Aufgabe noch klarer zu gestalten.

Zusätzlich sollten klare Regeln für die Nutzung des Tools zur Bildgenerierung aufgestellt werden (z. B. „Nutzt nette Wörter“), um einen verantwortungsvollen und kreativen Umgang zu fördern.

Außerdem sollte die Anmeldung bei der Plattform Fobizz vor Beginn der Einheit erfolgen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Material zum Download

Literatur

Bundeszentrale für politische Bildung. (2022). Bildungsgerechtigkeit in einer digitalisierten Welt: Herkunftsbedingte Unterschiede und Perspektiven für Schule und Unterricht. Abgerufen am 28.12.2024 von https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/516116/bildungsgerechtigkeit-in-einer-digitalisierten-welt/

Kutscher, N. (2019): Digitale Ungleichheit als Herausforderung für Medienbildung – In: Die Deutsche Schule 4, S. 379-390. 

Schulz, L. & Krstoski, I. (2022). Diklusion. In: L. Schulz, I. Krstoski, M. Lüneberger & D. Wichmann (Hrsg.), Diklusive Lernwelten: Zeitgemäßes Lernen für alle Schüler:innen (S. 31-32). Dornstadt: Visual Ink Publishing UG. 

Schulz, L. & Böttinger, T. (2022). (Digitale) Barriere abbauen. In: L. Schulz, I. Krstoski, M. Lüneberger & D. Wichmann (Hrsg.), Diklusive Lernwelten: Zeitgemäßes Lernen für alle Schüler:innen (S. 54-60). Dornstadt: Visual Ink Publishing UG. 

Redaktionelle Überarbeitung: Dr. Lea Schulz

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