Station 14: Künstliche Intelligenz im digital-inklusiven Unterricht – Autonomes Fahren
Autor:innen: Studierende der Europa-Universität Flensburg
Thema:
Diese Erprobung verfolgte hauptsächlich das Ziel verschiedne Anwendungsmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz an Stationen zu erforschen. Dabei lag der Fokus darauf, dass diese Stationen so vorbereitet sind, das die Schüler:innen sich die Inhalte in Kleingruppen selbstständig erarbeiten können. So ist es möglich nicht nur die Medienkompetenzen, sondern ebenfalls wichtige andere Kompetenzen wie die Kommunikationsfähigkeit der Schüler:innen zu fördern, die somit eigenständig in der Gruppe die in einem E-Book dargestellten Aufgaben bearbeiteten.
Künstliche Intelligenz:
Künstliche Intelligenz (KI) spielt heutzutage eine immer größere Rolle. Immer öfter begegnen wir KI auch im Alltag und die Nutzungsmöglichkeiten werden dabei immer vielfältiger. Künstliche Intelligenz umfasst Technologien, die Aufgaben übernehmen können, für die normalerweise menschliches Denken erforderlich ist, wie etwa Mustererkennung, Entscheidungsfindung oder Problemlösung. Sie findet Anwendung in verschiedenen Bereichen, darunter autonomes Fahren, das Erstellen von Texten, Bildern und die Verarbeitung großer Datenmengen. Ihr Ziel ist es, Prozesse zu optimieren und neue, innovative Ansätze zu ermöglichen.
Folgende Kompetenzen werden dabei gefördert:
- Methodenkompetenz (durch die Anwendung neuer Unterrichtsmethoden)
- Sozialkompetenz (aufgrund von Gruppenarbeit)
- Kommunikationskompetenz (aufgrund von Vertrauensspiel und gemeinsamen Entscheidungen bei Arbeitsaufträgen)
- Medienkompetenz (Einstellen der Bee-Bots)
- Frustrationstoleranz
Diklusion und diklusive Lernumgebung:
Der Begriff „Diklusion“ setzt sich aus den Begriffen „digitale Medien“ und „Inklusion“ zusammen (vgl. Schulz 2020, S.1). Digitale Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Schaffung inklusiver Lernumgebungen, da sie helfen können, Barrieren abzubauen und allen Schüler:innen eine aktive Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen. Ziel ist es, allen Lernenden eine hochwertige Bildung zu bieten, die ihre individuellen Stärken fördert (vgl. Schulz, Poster 2018).
Diklusion verfolgt das Ziel, die Teilhabe durch, an und in digitalen Medien zu ermöglichen (vgl. Schulz, Poster 2018). Der Einsatz digitaler Lernumgebungen in Lehr- und Lernprozessen fördert nicht nur die Individualisierung, sondern stärkt auch die Eigenverantwortung der Schüler:innen (vgl. Schulz 2019). Dabei berücksichtigt inklusiver Unterricht sowohl die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen als auch von Lernenden mit besonderen Schwierigkeiten.
Durch digitale Medien kann die gesellschaftliche und schulische Teilhabe verbessert werden. So können beispielsweise Arbeitsaufträge in unterschiedlichen Formaten, wie Text- oder Tonaufnahmen, bereitgestellt werden, um den Zugang für alle zu erleichtern und verschiedene Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Wie erstelle ich eine diklusive Lernumgebung?
An dieser Station stand das E-Book, das die Kinder hauptsächlich benutzt haben im Mittelpunkt. Für die Erstellung des E-Books wurde hier auf die App „Book Creator“ zurückgegriffen. In diesem E-Book waren die Arbeitsaufträge klar und deutlich dargestellt und die Arbeitsaufträge und Inhalte als Tonaufnahme eingesprochen, damit die Schüler:innen sich diese eigenständig anhören können. So ist es auch für Schüler:innen zugänglich, die beim Lesen noch nicht so sicher sind.
Visualisierung durch Videos/Bilder:
In dem E-Book wurden kleine Bilder zur Veranschaulichung benutzt. Ebenfalls ist ein Video zu finden, das erklärt, wie die Bee-Bots benutzt werden müssen. Dieses Video ermöglicht es den Schüler:innen sich die Inhalte leichter zu erarbeiten. Ebenfalls kann das Video gestoppt und von vorne geschaut werden, falls noch Verständnisprobleme bei einigen Kindern auftauchen.
Auditive Arbeitsaufträge:
Wie bereits erwähnt, stellen auditive Arbeitsaufträge vor allem für Schüler:innen mit Leseschwierigkeiten eine Erleichterung dar. Sie haben somit die gleiche Chance die Arbeitsaufträge und Inhalte wahrzunehmen. Ebenfalls können auch diese Arbeitsaufträge erneut angehört werden, falls es zu Schwierigkeiten kommt.
Heterogenität durch kooperatives Lernen:
Im Zuge des Projekttages arbeiteten die Schüler:innen in Kleingruppen zusammen, was kooperatives Lernen förderte. Durch die Zusammensetzung der Gruppen trafen unterschiedliche Lernvoraussetzungen aufeinander, wie etwa Variationen im Vorwissen, im Arbeitstempo, in der Kreativität oder anderen kognitiven Fähigkeiten. Diese Vielfalt ermöglichte es, dass die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Gruppenmitglieder optimal genutzt werden konnten, wodurch die Zusammenarbeit für alle Beteiligten von Vorteil war.
Freie Wahl des Arbeitsplatzes:
Das Arbeiten an Stationen über einen längeren Zeitraum verlangt viel Aufmerksam der Schüler:innen. Um die Kinder wieder zu motivieren kann es sehr nützlich sein die Arbeitsumgebung zu verändern. So kann hier je nach Inhalt eine eher ruhigere, bis hin zu einer sehr offenen Umgebung, wie zum Beispiel dem Schulhof genutzt werden. Diese Abwechslung trägt dazu bei, die Konzentration der Schüler/-innen über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.
Station: Autonomes Fahren

Material:
· 1 iPad pro Kleingruppe mit der App Book Creator
· 1 iPad pro Kind mit der App Sprachaufnahme
· 2 geladene Bee-Bots, kleine beliebige Gegenstände als Hindernis für die Bee-Bots
· Rollenschilder mit den Rollen: Computer, Auto, Hindernis
Die Dateien und Links sind unten unter „Material“ zu finden.
Material zum Download
Organisatorisches:
Die Station sollte in einem Raum durchgeführt werden, in dem etwas Platz vorhanden ist, da die Kinder sich im Raum bewegen. Jedes Kind bringt sein eigenes iPad mit an die Station. Ein iPad mit dem vorbereiteten E-Book über Book Creator liegt auf einem Gruppentisch, wo die Gruppe Platz nimmt.
Einstieg:
Zum Einstieg wird eine kleine Vorstellungsrunde durchgeführt, falls die Schüler:innen sich untereinander, oder die Lehrkraft noch nicht so gut kennen. Ebenfalls wird der durchzuführende Ablauf kurz besprochen. Die Schüler:innen sollen ausschließlich mit dem E-Book und dabei möglichst selbständig als Gruppe, also möglichst ohne weitere Instruktionen der Lehrperson arbeiten.
Erarbeitung 1: Traumreise und die Vorstellung von einem Selbstfahrenden Auto
Die Schüler:innen bekommen jede Anweisung von einer Audioaufnahme, die Ihnen die nächsten Schritte erklärt, oder die jeweiligen Inhalte vorliest. Zu Beginn wird eine Traumreise durchgeführt, damit die Kinder eine erste Vorstellung von einer Reise mit einem selbstfahrenden Auto erhalten und sich aktiv damit damit auseinandersetzen. Um diese Gedanken zu erweitern, werden im Anschluss Audioaufnahmen aufgenommen, in denen die Schüler:innen folgende Satzanfänge vervollständigen sollen.
1. Mein selbstfahrendes Auto kann …
2. Mein selbstfahrendes Auto muss …
3. Das Beste an meinem selbstfahrenden Auto ist …
Erarbeitung 2: Blindenführung mit Rollenkarten
Die Schüler:innen führen im Anschluss eine „Blindenführung“ durch. Ziel ist es sich dort einmal in die Lage zu versetzen, wie es sich anfühlt dem Computer, der das Auto steuert komplett zu vertrauen. Jedes Kind erhält eine Rolle. Der „Computer“ lenkt mit sanften Berührungen, oder der Stimme das „Auto“, das um die „Hindernisse“, die im Raum aufgestellt werden, herumfahren muss. Im Anschuss wird von den Schüler:innen wieder eine Audioaufnahme aufgenommen, wo sie folgenden Satzanfang vervollständigen:
Dem Computer komplett zu vertrauen, war für mich …
Erarbeitung 3: Programmieren des Bee-Bots
Die Schüler:innen erhalten im E-Book ein Video, welches Ihnen erklärt, wie ein Bee-Bot funktioniert. Diesen sollen sie dann zusammen so programmieren, dass er zuerst geradeaus und im Anschluss um die Gegenstände, die als Hindernisse fungieren, herumfährt. Diese Hindernisse dürfen die Kinder selbst aufstellen und wieder verändern.
Sollte nun noch Zeit vorhanden sein, finden die Kinder im E-Book noch einmal drei Satzanfänge, die dazu dienen die Inhalte dieser Station noch einmal zu reflektieren.
1. Selbstfahrende Autos können nützlich sein, weil …
2. Selbstfahrende Autos können vielleicht gefährlich sein, weil …
3. Ich habe heute über selbstfahrende Autos gelernt, dass …
Literaturverzeichnis
Schulz, L. (2019): Digitale Medien im Bereich Inklusive. In: Lütje-Klose, B.; Riecke-Baulecke, T. & Werning, R. (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusive in der Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik. Seelze: Klett/Kallmeyer. S. 344-367.
Schulz, L. (2018): Diklusion. https://leaschulz.com/diklusion/ (zuletzt abgerufen am 03.01.2025).
Schulz, L. (2020): Diklusion-Lernen mit digitalen Medien im inklusiven Unterricht. Stuttgart: Klett.
Redaktionelle Überarbeitung: Dr. Lea Schulz
